06.04.2015 16:06:46

UPDATE/Griechen sichern IWF Kreditrückzahlung zu

   (NEU: Athen rechnet mit Telefonschaltung der Euro-Vizefinanzminister am Mittwoch, Arbeitsminister räumt Liquiditätsproblem ein)

   WASHINGTON (AFP)--Nach in Athen gestreuten Zweifeln hat Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis dem Internationalen Währungsfonds (IWF) persönlich die Rückzahlung einer fälligen Kreditrate in der kommenden Woche zugesagt. Sie begrüße Varoufakis' Bestätigung, dass Athen am Donnerstag die 460 Millionen Euro begleichen werde, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde nach einem Treffen der beiden am Sonntag in Washington. Die Unsicherheit der vergangenen Wochen sei "nicht im Interesse Griechenlands".

   Regierungschef Alexis Tsipras hatte vor drei Wochen in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben, seinem Land gehe bald das Geld aus. Als aus seinem Kabinett die Drohung kam, als erstes könne der am 9. April fällige IWF-Kredit nicht beglichen werden, hatte das die Sorge vor der Pleite Athens und damit einhergehenden unkalkulierbaren Folgen für die Griechen und die Eurozone beflügelt.

   Seine Regierung habe "die Absicht, alle ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen", betonte Varoufakis nun nach dem Treffen mit Lagarde. Die IWF-Chefin ergänzte in ihrer Erklärung, ihr Gast aus Athen habe auch zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass die stockenden Gespräche mit den Vertretern der Gläubiger-Troika aus IWF, Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission "verbessert" würden.

   Weil Griechenland die Forderung der Euroländer nach konkreten und belastbaren Reformen und Sparmaßnahmen bislang nicht erfüllt hat, halten diese weitere Notkredite zurück. Auch wenn das Geld noch für die IWF-Rate reiche, gebe es "ein Liquiditätsproblem", sagte der griechische Arbeitsminister Panos Skourletis am Montag dem Radiosender Vima. Die Verhandlungen müssten endlich Erfolg bringen, damit die "Wassertropfen-Tortur" ende.

   Aus Athen verlautete, am Mittwoch wolle sich die Euro-Arbeitsgruppe der Vizefinanzminister zu einer Telefonkonferenz zusammenschalten. Noch werde über Forderungen aus Brüssel gestritten, die Renten zu kürzen, den Arbeitsmarkt flexibler zu machen und die Mehrwertsteuer zu erhöhen.

   Mit Argwohn wird in den Euroländern Athens Hinwendung an Russland gesehen. Tsipras reist zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am Mittwoch nach Moskau, wovon Merkel und Frankreichs Staatspräsident François Hollande wegen der Ukraine-Krise absehen. Es wäre riskant, wenn Griechenland für russischen Beistand in der Schuldenmisere bei den EU-Sanktionen ausschere, warnte der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP: "Das Ausspielen dieser Karte wird die Zahl der Freunde Griechenlands sicher nicht erhöhen."

   In Berlin sorgte die Befürchtung, Athen brauche noch längerfristige Finanzhilfe der Euro-Partner, für Gesprächsstoff. "Wir sollten uns alle auf ein drittes Hilfspaket einstellen", sagte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der "Welt am Sonntag". Sie stelle Merkel Stimmen aus ihrer Partei in Aussicht, sollten bei CDU und CSU im Fall des Falles zu viele Abgeordnete mit Nein stimmen.

   Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, sagte AFP, Göring-Eckardts Zusage "verdirbt die Moral in Europa". Nur bei "konkreten und verbindlichen Reformen" der Griechen sei ein drittes Hilfspaket denkbar. "Über ein drittes Hilfspaket müssen wir uns derzeit nicht den Kopf zerbrechen", sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt der Onlineausgabe der "Welt" vom Montag.

DJG/sha (END) Dow Jones Newswires

   April 06, 2015 09:36 ET (13:36 GMT)- - 09 36 AM EDT 04-06-15

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