Positive Impulse |
12.02.2016 09:44:55
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Deutsche Wirtschaft wächst im Schlussquartal moderat
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Zuwachs in dieser Höhe gerechnet. Im Jahresvergleich lag das BIP kalenderbereinigt um 1,3 Prozent höher, während Volkswirte mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet hatten.
Für das gesamte Jahr 2015 ergab sich ein Wachstum von 1,7 Prozent. Die Statistiker bestätigten damit ihre vorläufige Schätzung vom 14. Januar.
Im Quartalsvergleich kamen positive Impulse vor allem aus dem Inland. Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben deutlich, nicht zuletzt, weil er für Versorgung und Integration hunderttausender Flüchtlinge viel Geld in die Hand nehmen muss.
Die wesentliche Stütze für das Wachstum bildete jedoch der Konsum der privaten Haushalte, der für rund 55 Prozent des BIP steht und noch einmal leicht zulegte. Der Staatskonsum macht hingegen nur 19 Prozent des BIP aus. Auch die Investitionen entwickelten sich positiv: Vor allem in Bauten wurde deutlich mehr investiert.
Dagegen dämpfte der Außenhandel das Wirtschaftswachstum, weil weniger Waren exportiert wurden als im Vorquartal. Der gleichzeitige Rückgang der Importe war dagegen weniger stark ausgeprägt.
Von einem "stetigen Wachstum ohne Power" spricht Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe. "Wir erwarten, dass dieses moderat hohe Wachstumstempo 2016 anhalten wird. Aufgrund der gestiegenen Abhängigkeit des Wachstums von unbeeinflussbaren Glücksfällen bestehen aber klare Abwärtsrisiken. Wohl und Wehe hängen weiterhin stark an der Konsumbereitschaft."
Vorsichtig äußert sich auch Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer: "Der Rückgang der Frühindikatoren und die jüngsten Marktturbulenzen sprechen trotz der boomenden Inlandsnachfrage dagegen, dass sich das Wirtschaftswachstum wie von den meisten Volkswirten erhofft in den kommenden Quartalen erholt." Es gebe Abwärtsrisiken für das Wachstumstempo in Deutschland.
Zuversichtlicher ist NordLB-Experte Christian Lips: "Eigentlich ergibt sich ein Bild eines soliden Aufschwungs, wäre da nicht die Panik an den Finanzmärkten. Diese droht bei einer Fortsetzung auch die Realwirtschaft in Mitleidenschaft zu ziehen. Sollte die Panik aber bald wieder weichen, steht einem Wachstum über Potenzial auch 2016 nichts im Wege."
Der sogenannte statistische Übergang zu Jahresende 2015 beträgt 0,4 Prozent. Dieser Überhang gibt an, um wieviel das BIP im Durchschnitt des Jahres 2016 gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres steigen würde, wenn es für den Rest des Jahres auf dem Niveau von Ende 2015 verharren sollte.
Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal wurde von 43,4 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 412.000 Personen oder 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
DJG/apo/smh
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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