23.02.2015 08:13:31

"Birdman" räumt bei Oscar-Verleihung ab

   LOS ANGELES (AFP)-- Triumph für Alejandro González Iñárritu bei den Oscars: Der mexikanische Filmemacher holte mit seiner Showbiz-Satire "Birdman" am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles vier der begehrten Filmpreise, darunter die Auszeichnung als bester Film des Jahres. Deutschland gelangte mit der vom Norddeutschen und Bayerischen Rundfunk koproduzierten Dokumentation "Citizenfour" über den US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden zu Oscar-Ruhm.

   Iñárritu gewann auch den Oscar für die beste Regieleistung und das beste Originaldrehbuch. Auch die Auszeichnung für die beste Kamera ging an "Birdman". In seiner Dankesrede widmete der Filmemacher die Ehrung den Menschen in seinem Heimatland - und erinnerte daran, dass bereits sein Landsmann Alfonso Cuarón im vergangenen Jahr mit "Gravity" den Regie-Oscar gewonnen hatte. "Zwei Mexikaner nacheinander, das ist verdächtig", sagte Iñárritu. "Vielleicht wird die Regierung der Academy im nächsten Jahr irgendeine Einwanderungsregel auferlegen."

   "Birdman" dreht sich um einen abgehalfterten Superhelden-Darsteller, der seine Karriere mit einem Theaterstück am Broadway wiederbeleben will. Die Satire setzte sich in der Königskategorie "Bester Film" unter anderem gegen das Langzeitprojekt "Boyhood" und die britisch-deutsche Komödie "Grand Budapest Hotel" durch. "Grand Budapest Hotel" gewann ebenfalls vier Oscars, allerdings eher in technischen Kategorien wie das beste Kostümdesign und das beste Make-Up.

   Iñárritus von Kritikern gefeiertes, an der Kinokasse jedoch nur mäßig erfolgreiches Werk nimmt die Eitelkeiten in der Filmbranche aufs Korn. Selbstironie beweist dabei Hauptdarsteller Michael Keaton, der als "Batman" Anfang der 90er Jahre große Erfolge feierte, an die er lange nicht mehr anknüpfen konnte. Mit der Verkörperung eines abgehalfterten Hollywood-Stars schaffte der 63-Jährige eine Nominierung für die beste männliche Hauptrolle, unterlag am Sonntagabend aber Eddie Redmayne. Der britische Schauspieler wurde für seine Darstellung des an einer Nervenkrankheit leidenden Astrophysikers Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" geehrt.

   Der Oscar für die beste weibliche Hauptrolle ging an US-Schauspielerin Julianne Moore, die in "Still Alice - Mein Leben ohne Gestern" eine an Alzheimer erkrankte Professorin spielt. Als bester Nebendarsteller wurde der US-Schauspieler J.K. Simmons für seine Rolle als tyrannischer Musiklehrer in "Whiplash" ausgezeichnet; Patricia Arquette holte als alleinerziehende Mutter in "Boyhood" den Oscar als beste Nebendarstellerin.

   Beim Dokumentarfilm-Oscar setzte sich "Citizenfour" unter anderem gegen das Künstlerporträt "Das Salz der Erde" des deutschen Regisseurs Wim Wenders durch. Snowden habe mit den Enthüllungen über die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA "Bedrohungen nicht nur für unsere Privatleben, sondern auch für unsere Demokratie" aufgedeckt, sagte die US-Journalistin Laura Poitras, die gemeinsam mit der US-französischen Cutterin und Regisseurin Mathilde Bonnefoy sowie dem deutschen Produzenten Dirk Wilutzky ausgezeichnet wurde. Snowden meldete sich über die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU aus seinem russischen Exil und befand: Die "mutige und brilliante" Dokumentation habe den Filmpreis verdient.

   Die Oscar-Hoffnungen des deutschen Komponisten Hans Zimmer erfüllten sich dagegen nicht. Zimmer war für die Filmmusik zu dem Science-Fiction-Streifen "Interstellar" nominiert, die Auszeichnung in dieser Kategorie ging aber an den Franzosen Alexander Desplat für die Musik zu "Grand Budapest Hotel". Desplat war in diesem Jahr gleich zwei Mal nominiert, in die Endauswahl hatte es auch seine Filmmusik zu "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben" geschafft.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

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   February 23, 2015 01:42 ET (06:42 GMT)- - 01 42 AM EST 02-23-15

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