Einnahmen 8,2 Prozent höher 14.11.2013 10:55:00

UNIQA mit kräftigem Gewinnplus bis Herbst

Das Konzernergebnis (Nettogewinn) stieg um 124,4 Prozent auf fast 210 Millionen Euro, auch bedingt durch den Wegfall von Minderheitsanteilen seit vorigem Jahr im Zuge der Konzern-Umstrukturierung. Erstmals wagt die UNIQA jetzt auch eine konkrete EGT-Prognose für das Gesamtjahr 2013. Ohne Einmaleffekte (51 Mio. Euro spielte etwa heuer der Verkauf der Hotelbeteiligungen ein) soll das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit dieses Jahr rund 300 Mio. Euro betragen - vorausgesetzt es gebe keine spürbaren Rückschläge an den Kapitalmärkten und keine außerordentliche Schadenbelastung durch Naturkatastrophen, wie die UNIQA am Donnerstag erklärte. Bis Ende September betrug das EGT nach dieser Rechnung 215 Mio. Euro.

Das verrechnete Prämienvolumen steigerte die UNIQA Group in den ersten neun Monaten um 8,2 Prozent auf 4,447 (4,112) Mrd. Euro - samt Sparanteilen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung. Abgegrenzt legten die Prämieneinnahmen, ebenfalls inkl. dieser Sparanteile, um 9,2 Prozent auf 4,201 (3,847) Mrd. Euro zu.

Die Konzern-Kostenquote (nach Rückversicherung) wurde verbessert und sank im Jahresabstand auf 23,1 (24,8) Prozent. Dementsprechend erfolgreich war man auch bei der Combined Ratio - Schäden und Kosten in der Schaden/Unfallversicherung gemessen an den Prämieneinnahmen -, sie wurde auf 98,8 (101,0) Prozent gesenkt (nach Rückversicherung). Vor Rückversicherung betrug die Combined Ratio 97,3 (97,9) Prozent.

RV-Kooperation trägt Früchte: 7,3 Prozent mehr Einnahmen

Nach Angaben von UNIQA-CEO Andreas Brandstetter trägt die seit heuer auf neue Beine gestellte Kooperation mit den Raiffeisen-Banken Früchte - die verrechneten Einnahmen in diesem Segment stiegen bis September um 7,3 Prozent auf 653 (608) Mio. Euro, "ein Ergebnis dieser guten Kooperation", so Brandstetter zur APA. Die Kostenquote in dem Segment verbesserte sich auf 13,6 (18,8) Prozent, die Combined Ratio auf 88,6 (89,9) Prozent.

Im Segment UNIQA Österreich legten die verrechneten Prämien bis September um 3,6 Prozent auf 2,157 (2,082) Mrd. Euro zu, die Kostenquote stieg auf 18,2 (17,9) Prozent, und die Combined Ratio sank auf 90,1 (91,7) Prozent. Am Standort Österreich insgesamt (UNIQA Österreich und RV) wuchsen die Einnahmen in den ersten neun Monaten um 4,5 Prozent auf 2,810 (2,690) Mrd. Euro.

"Fast überall wachsen wir stärker als die lokalen Märkte", freut sich Brandstetter und verweist dazu auch auf die Entwicklung im UNIQA-International-Segment, wo man in 18 Ländern mit Erstversicherern tätig ist. Eine neue Akquisition wird es aber - nach dem kürzlich fixierten Erwerb von kroatischen Basler-Gesellschaften (Closing geplant für das 1. Quartal 2014) - heuer und 2014 keine geben, sagte der UNIQA-Chef im Gespräch mit der APA.

Insgesamt wuchs UNIQA International in den ersten drei Quartalen bei den verrechneten Prämien deutlich um 17,3 Prozent auf 1,602 (1,366) Mrd. Euro, davon entfielen 1,054 (0,951) Mrd. Euro (+10,8 Prozent) auf CEE und 547 (414) Mio. Euro (+32 Prozent) auf Westeuropa. Die Kostenquote konnte markant auf 27,9 (33,0) Prozent verbessert werden, die Combined Ratio lag jedoch mit 102,5 (103,1) Prozent weiter jenseits der 100-Prozent-Grenze.

In Rumänien hat - wie die dort größere VIG - auch die UNIQA zu kämpfen, und zwar mit der Profitabilität im Kfz-Geschäft: "Zwei lokale Player spielen dort nach anderen Spielregeln und machen uns mit Dumpingpreisen Probleme", so Brandstetter. Zur Sanierung seien Maßnahmen zu den Personal- und Sachkosten eingeleitet worden, um den Turnaround zu erreichen. "Für 2014 sind wir in Rumänien in der richtigen Richtung unterwegs. Einen Rückzug aus dem dortigen Markt wird es nicht geben." In Rumänien habe man kein Impairment-Thema, nachdem 2011 und 2012 bereits je 15 Mio. Euro abgeschrieben worden seien. "Oberstes Ziel ist in Rumänien, wieder in die Gewinnzone zu kommen", betont der UNIQA-Chef.

Entscheid im 1. Quartal 2014 über LV-Produkte ohne Garantie

Angesichts der anhaltenden Niedrigzins-Phase wird die UNIQA im 1. Quartal 2014 entscheiden, ob sie künftig in der Lebensversicherung gewisse neue Produkte auch ohne Garantie-Komponente anbietet, sagte UNIQA-CEO Andreas Brandstetter zur APA. Derzeit ist dies in dieser Sparte nur bei Fonds- oder Indexpolizzen der Fall.

Trotz der niedrigen Veranlagungszinsen werde die Lebensversicherung zweifellos auch künftig ein maßgeblicher Pfeiler des Geschäfts bleiben, auch die klassische Lebensversicherung, so Brandstetter. Die Gesamtverzinsung der UNIQA in der Lebensversicherung liegt derzeit bei 3 Prozent - ob sie so bleibt, wird 2014 nach Vorliegen der Jahresbilanz 2013 entschieden.

Um die Performance in der Veranlagung besser absichern zu können - "das Zinsumfeld ist eine ziemliche Herausforderung" - , überlegt die UNIQA ja auch, in "Alternative Investments" hineinzugehen, auch dazu ist aber noch keine konkrete Entscheidung gefallen. Man prüfe das genau, so Brandstetter, denn eine Cash-Quote von 10 Prozent wie derzeit sei "mittelfristig zu hoch, wir peilen nur 3 bis 4 Prozent an".

Bis Jahresende wird der Verkauf des ursprünglich 400 Mio. Euro schweren Private-Equity-Portfolio zu 90 Prozent abgeschlossen sein, sagte Brandstetter. Die UNIQA trennt sich ja von dieser Fund-of-Funds-Konstruktion, da ein solches Portfolio zu wenig laufende Erträge bringt, wie sie in der Sparte Leben nötig sind. Und vom Hedgefonds-Portfolio von früher 500 Mio. Euro ist ebenfalls nur noch Bruchteil offen, für nicht einmal ein Zehntel davon steht das Closing noch aus.

Der große zweite Börsegang, das "Re-IPO", mit dem sich die UNIQA Anfang Oktober im Zuge einer Kapitalerhöhung 757 Mio. Euro Bruttoerlös am Kapitalmarkt geholt hat und zudem den Streubesitz markant angehoben hat, trägt auch zu einer Verbesserung der Solvabilitätsquote bei. Bereits per 30. September stieg sie (nach Solvency I) auf 224,2 Prozent, nach 214,9 Prozent Ende 2012. "Wir sind auch in jeder Hinsicht fit für Solvency II", betont der UNIQA-Chef. Die neuen Solvency-II-Kapitalregeln für Versicherer, auf die sich die EU nach jahrelangen Verzögerungen nun geeinigt hat, sollen nach Angaben von Mittwoch im Jahr 2016 in Kraft treten.

Die Kapitalanlagen der UNIQA Group (inkl. Fonds- und Indexpolizzen) lag Ende September mit 26,883 Mrd. Euro um 575,5 Mio. Euro höher als Ende 2012 (26,308 Mrd. Euro). Die Netto-Erträge daraus gingen in den ersten drei Quartal infolge des weiter niedrigen Zinsumfelds aber auf 562 (621) Mio. Euro zurück.

Das Gesamteigenkapital der UNIQA Group verringerte sich in den ersten neun Monaten um 1,4 Prozent auf 1,990 (2,018) Mrd. Euro, allerdings ist darin noch nicht die erst im Oktober erfolgte Kapitalerhöhung enthalten. Der bereinigte Return on Equity (ROE) nach Steuern und Minderheitenanteilen betrug 12,6 (9,8) Prozent.

Beim gesamten verrechneten Prämien-Plus von 8,2 Prozent auf 4,447 Mrd. Euro in den ersten Monaten wurde in der Lebensversicherung ein besonders starkes Plus von 16,8 Prozent auf 1,734 Mrd. Euro erzielt (davon laufende Prämien +8,9 Prozent auf 1,241 Mrd. Euro). In Schaden/Unfall stiegen die Einnahmen um 3,1 Prozent auf 2,008 Mrd. Euro und in der Krankenversicherung um 3,7 Prozent auf 705 Mio. Euro.

Die Mitarbeiterzahl der UNIQA Group sank im Jahresabstand im Durchschnitt auf 14.287 (14.557). Davon waren 5.956 (6.100) im Vertrieb als angestellte Außendienstler tätig. Die Mitarbeiterzahl in der Verwaltung verringerte sich auf 8.328 (8.457).

Die UNIQA-Aktien entwickelten sich Donnerstagvormittag etwas schwächer als der Gesamtmarkt. Kurz nach 10:30 Uhr lagen sie mit 8,71 Euro um 0,45 Prozent tiefer, der ATX lag zu dem Zeitpunkt vergleichsweise 0,03 Prozent im Minus

sp/cs

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