Im ersten Quartal 2014 |
23.05.2014 15:21:00
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UNIQA wächst auch in Ukraine und Russland
Die Zurechnung des Einmaleffekts aus dem Verkauf der Hotelgruppe im ersten Quartal 2012 wird mit 49,1 Millionen beziffert. Die abgegrenzten Prämien im Eigenbehalt (ohne fondsgebundene Lebensversicherung) stiegen im Konzern um 6,6 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Die Versicherungsleistungen legten um 4,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu.
Verbessert habe sich die UNIQA im ersten Quartal insbesondere im Kerngeschäft, so CEO Andreas Brandstetter in der Pressemitteilung. Die Combined Ratio - Schäden und Kosten in Relation zu den Prämieneinnahmen - hat sich gegenüber den ersten drei Monaten 2013 um 0,5 Prozentpunkte auf 97,8 Prozent verbessert. Im Jahr 2012 lag sie noch bei 101,3 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich auf 65,6 (26,6) Mio. Euro.
Brandstetter sieht die UNIQA mit den Quartalszahlen weiter auf Kurs. Das Umfeld sei schwieriger geworden. Ziel bleibt, das EGT von 300 Mio. Euro aus 2013 deutlich zu übertreffen, vorausgesetzt ein stabiles Kapitalmarktumfeld und Naturkatastrophen-Schäden im normalen Rahmen. Osteuropa habe die Verpflichtung, der Wachstumstreiber der Gruppe zu sein, das sei sportlicher und ambitionierter als vor einem Jahr, so Brandstetter.
Deutlich gewachsen ist die UNIQA im Quartal in der Ukraine und in Russland. In beiden Ländern stieg auch der Gewinn. In der Ukraine erhöhte sich das EGT von 2,6 auf 3,3 Mio. Euro, die Prämien legten um 15,7 Prozent auf 23,2 Mio. Euro zu. Die UNIQA tätigt mehr als 70 Prozent ihres Geschäfts im Westen des Landes und hat einen hohen Anteil an Retail-Kunden und Autoversicherung. Auf der Krim beträgt das UNIQA-Prämienvolumen 3 Mio. Euro. Das Risiko bei der Veranlagung in der Ukraine sei überschaubar. Die UNIQA ist mit 8 Mio. Euro in ukrainische Staatsanleihen veranlagt und mit 20 Mio. Euro in Unternehmensanleihen.
In Russland stieg das EGT von 2,9 auf 4,1 Mio. Euro, die Prämien um 14,6 Prozent auf 16,2 Mio. Euro. Das Exposure bei Staatsanleihen beträgt 127 Mio. Euro, in Unternehmensanleihen sind es 119 Mio. Euro. Der Vertrieb erfolgt in Russland über die Raiffeisenbank. Rumänien sei für westliche Versicherer der schwierigste Markt. Die UNIQA machte dort im ersten Quartal einen moderaten Verlust von 2,1 Mio. Euro.
In Österreich gingen die verrechneten Prämien der UNIQA-Gruppe (UNIQA Österreich, Salzburger Landes-Versicherung, Raiffeisen Versicherung, Finance Life Lebensversicherung) inklusive Sparanteil aus der fonds- und indexgebundenen in Summe um 3,2 Prozent auf 1,04 Mrd. Euro zurück. Grund dafür sind Rückgänge in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Die Raiffeisen Versicherung (ohne Finance-Life-Anteil, also Fondsgebundene) erzielte ein Prämienplus von 10 Prozent.
Die aktuellen Hochwasserschäden in Österreich erwartet die UNIQA aus derzeitiger Sicht mit 5 Mio. Euro. Für Schadensschätzungen in Bosnien und Serbien sei es noch zu früh.
Der Periodenüberschuss der UNIQA betrug im ersten Quartal 57,7 (77,5) Mio. Euro, das Konzernergebnis nach Steuern und Minderheiten sank um 26,4 Prozent auf 55,9 Mio. Euro. In beiden Fällen sei der Rückgang durch den Einmaleffekt aus dem Verkauf der Hotelgruppe im ersten Quartal bedingt, so die UNIQA.
Der Kapitalanlagenbestand (inklusive fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung) betrug per Ende März 28,3 Mrd. Euro, nach 27,4 Mrd. Euro Ende Dezember 2013. Die erstmals veröffentlichte ökonomische Kapitalquote (ECR-Quota) im Rahmen der ab 2016 geltenden neuen Versicherungskapitalregeln (Solvency II) lag per Ende 2013 bei 161 Prozent.
Ökonomische Kapitalquote nach Solvency II bei 161 Prozent
Die Quote liege damit - gemäß der Risikostrategie des Unternehmens - auf einem soliden Niveau, so die UNIQA in einer Pressemitteilung. Staatsanleihen werden - strenger als im Standardmodell vorgesehen - im internen Ansatz der UNIQA nicht als risikolos bewertet, sondern mit 20 Prozent hinterlegt.
Die Kapitalabsicherung von Staatsanleihen drücke die Kapitalquote etwas nach unten, so UNIQA-Risikomanager (Chief Risk Officer/CRO) Kurt Svoboda. Dies entspreche aber aus Sicht der UNIQA und durch aktuelle Wirtschaftsmeldungen bestätigt viel besser der realen Risikosituation.
Die ECR-Quote ergebe sich aus dem Verhältnis der ökonomischen Eigenmittel von 4,4 Mrd. Euro und dem ökonomischen Eigenmittelerfordernis von 2,8 Mrd. Euro nach internem Kapitalansatz.
Die neuen strengeren Solvency-II-Regeln sollen - nach jahrelangen Diskussionen - mit 1. Jänner 2016 in Kraft treten. Interims-Richtlinien treten in Österreich bereits mit 1. Juli in Kraft. Die neuen Vorschriften bedeuten ein Abgehen von den traditionellen Buchwerten. Vermögenswerte (Aktiva) wie beispielsweise Aktien oder Anleihen werden künftig zu Marktpreisen bewertet. Auch für versicherungstechnische Rückstellungen muss ein Marktwert herangezogen werden - der sogenannte beste Schätzwert. Damit kommt es zu größeren Schwankungen als bisher, etwa auch durch Zinsänderungen, die in die Bewertungen einfließen. Neben quantitativen Regeln sind auch qualitative Erfordernissen wie Mindestkapitalerfordernis oder Solvenzkapitalerfordernis eine der Säulen von Solvency II wie etwa Governance.
Bei einer Kapitalquote unter 100 Prozent - ob nach Standardmodell oder nach internen Ansätzen berechnet - gibt es Maßnahmen der Aufsicht. Daher ist laut UNIQA eine ausreichende Kapitalisierung erforderlich, um bei starken Schwankungen nicht unter 100 Prozent zu kommen.
Die UNIQA wendet bei ihren Berechnungen ein eigenes Economic Capital (ECR) Modell an, das auf dem verpflichtenden Solvency II Standard-Ansatz basiert, der ebenfalls berechnet werden muss. Das Kapitalerfordernis wird für ein 200-jähriges Ereignis ermittelt. Die Transparenz in den Veröffentlichungen steigt laut UNIQA mit den neuen Eigenkapitalvorschriften.
Der Berechnungsprozess für die neuen Vorschriften ist aufwendig. In der UNIQA sind rund 70 Aktuare und Risikomanager damit beschäftigt. Die laufenden Kosten dafür werden auf 10 bis 15 Mio. Euro pro Jahr geschätzt.
itz/sp
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