03.08.2015 14:25:47
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UN-Staaten einigen sich auf Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung
NEW YORK (AFP)--Mit einem ehrgeizigen Aktionsplan will die internationale Staatengemeinschaft bis zum Jahr 2030 Armut beseitigen, die Gleichstellung von Frauen vorantreiben und dem Klimawandel entgegensteuern. Die Vertreter von 193 UN-Staaten einigten sich in New York auf eine rund 30-seitige Agenda für nachhaltige Entwicklung, die an die bisherigen UN-Milleniumsziele anknüpft. Hilfsorganisationen begrüßten die Entwicklungsziele, mahnten aber Anstrengungen zur Finanzierung der Umsetzung an.
Die Einigung auf den Aktionsplan mit dem Titel "Unsere Welt verändern - Programm für nachhaltige Entwicklung bis 2030" wurde von den UN-Mitgliedsstaaten mit Applaus gefeiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach nach den harten Verhandlungen von einer Agenda, "die einen historischen Wendepunkt für unsere Welt ankündigt". Auch der kenianische UN-Botschafter Macharia Kamau, dessen Land gemeinsam mit Irland die Gespräche geleitet hatte, sprach von einem "historischen Augenblick".
Der Aktionsplan umfasst 17 grundlegende Entwicklungsziele, die in 169 Unterpunkten ausgeführt werden. Das erste Ziel ist die Beendigung der Armut "in allen Formen und überall in der Welt". Sie betrifft derzeit eine Milliarde Menschen weltweit, die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen. Die meisten von ihnen leben in Afrika und in Asien.
Außerdem soll der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung verbessert und die Gleichberechtigung der Geschlechter vorangetrieben werden. Das Programm ruft zudem zu "nachhaltigen Produktionsweisen und Konsum" auf und wirbt für "friedliche und für alle offene Gesellschaften".
Als Ziel Nummer 13 wird der Kampf gegen den Klimawandel und dessen Folgen genannt. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Verhandlungen über ein verbindliches internationales Klimaschutzabkommen hervorgehoben, die im Dezember bei der UN-Klimakonferenz in Paris zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden sollen. In Paris müsse "ein ehrgeiziges und umfassendes Klima-Abkommen" vereinbart werden, heißt es in dem nun vorgelegten Aktionsplan.
"Unsere Generation könnte die erste sein, die die Armut ausrottet, ebenso wie wir die letzten sein könnten, die die Chance haben, den Planeten zu retten", wird in dem Aktionsplan hervorgehoben. Das ehrgeizige Programm sollen die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bei einem Sondergipfel am Rande der UN-Generaldebatte Ende September in New York verabschieden.
Die 17 Ziele sollen ab dem 1. Januar 2016 gelten. Ihre Umsetzung ist freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst über die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Allerdings soll die Umsetzung anhand fester "Indikatoren" regelmäßig überprüft werden.
Die Hilfsorganisation Care International begrüßte die "ehrgeizigen Ziele" und vor allem die Einigung auf eine "Eliminierung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie ihr besserer Zugang zur Wirtschaft". Auch die Ziele zum Klimawandel fanden Zustimmung. Care-Generalsekretär Wolfgang Jamann hob aber hervor: "Jetzt darf eine mangelnde Finanzierungsgrundlage keinen Strich durch die Rechnung machen". Ähnlich äußerte sich die Stiftung Weltbevölkerung, die von der Bundesregierung "mehr Engagement" forderte, damit die Ziele auch wirklich erreicht werden.
Bei einer internationalen Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba hatten die Teilnehmer Mitte Juli festgestellt, dass für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung in den kommenden 15 Jahren 2,5 Billionen Dollar nötig seien. Die Privatwirtschaft soll einen Großteil dieser Gelder bereitstellen.
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DJG/smh
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August 03, 2015 08:23 ET (12:23 GMT)- - 08 23 AM EDT 08-03-15
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