Auf Augenhöhe? |
14.10.2014 06:27:47
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Lawrow und Kerry beraten über Lösung der Ukraine-Krise
Ein russischer Teilabzug aus dem Grenzgebiet zur Ukraine nährt die Hoffnung auf eine Entspannung in der schwersten Krise in Europa. Die ukrainische Führung bestätigte, dass Russland wie angekündigt Soldaten aus der Region abziehe. Die Nato prüft die Angaben.
Die prorussischen Separatisten signalisierten zudem Kompromissbereitschaft. Die Aufständischen würden einem möglichen deutsch-französischen Beobachtereinsatz in der Ostukraine grundsätzlich zustimmen, sagte einer der Anführer, Andrej Purgin, in Donezk. Die militanten Gruppen erlaubten zugleich ukrainischen Helfern den Zugang zum Trümmerfeld des malaysischen Flugzeugs MH17, das im Juli in der Ostukraine vermutlich durch Raketenbeschuss abgestürzt war. Dabei waren 298 Menschen umgekommen.
Inmitten dieser Entspannungssignale verhängte Russland einen Importstopp für ukrainischen Käse. Die Produkte würden "zahlreiche Verstöße aufweisen", teilte die Agraraufsicht in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Für die Ukraine ist Russland ein wichtiger Exportpartner, 2013 gingen 24 Prozent aller Ausfuhren in das Nachbarland. Bereits in der Vergangenheit hatte Russland immer wieder die Einfuhr von Produkten aus der Ukraine verboten, etwa Fischkonserven, Alkohol und Schokolade. Die Ukraine wirft Russland für solchen Importstopp politische Motive vor, um der klammen Ex-Sowjetrepublik zu schaden.
Wegen des Ukraine-Konflikts wurde derweil der für Ende Oktober im russischen Sotschi geplante Petersburger Dialog zwischen Deutschland und Russland abgesagt. Das Treffen werde auf einen späteren Termin verschoben, teilte der Vorsitzende Lothar de Maizière nach einer entsprechenden Einigung der Vorstände der Lenkungsausschüsse beider Seiten mit. Man wolle sich nicht in die politischen Auseinandersetzungen hineinziehen und instrumentalisieren lassen.
Mehrere deutsche Nichtregierungsorganisationen hatten sich zuletzt gegen eine Teilnahme am Sotschi-Treffen entschieden, der seit Jahren als Forum der Zivilgesellschaften beider Länder dient. Darunter sind die Heinrich-Böll-Stiftung und die Organisationen Deutsch-Russischer Austausch und Europäischer Austausch. Die Gruppen hatten ihre Haltung in einem Brief an die Bundesregierung mit Russlands Agieren im Ukraine-Konflikt und Repressalien gegen russische Organisationen begründet.
Der Putin-Gegner und frühere Ölmagnat Michail Chodorkowski warnte davor, Russland wie im Kalten Krieg völlig zu isolieren. In Europa könne sich niemand ein Russland wünschen, das an Nordkorea erinnern würde, sagte der Ende 2013 nach jahrelanger Haft freigelassene Kremlkritiker in Prag. Es gelte, Russland als - wenn auch schwierigen - Nachbarn zu sehen und den Dialog mit reformbereiten Kräften zu suchen.
/wo/ast/DP/zb
PARIS/MOSKAU (dpa-AFX)
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