17.06.2014 15:57:48

Ukraine-Krise: Wintershall sieht EU-Politiker im Gasstreit in der Pflicht

MOSKAU (dpa-AFX) - Im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine sieht der deutsche Energiekonzern Wintershall die EU in der Pflicht, eine mögliche Versorgungskrise in Europa abzuwenden. Wegen Schwierigkeiten im Verhältnis zwischen Russland und dem Westen hätten "extrem wichtige russisch-europäische Energieprojekte" derzeit Probleme, sagte Wintershall-Chef Rainer Seele am Dienstag in Moskau. Die Politik müsse überzeugt werden, dass Vorhaben wie die Pipeline South Stream unter Umgehung der Ukraine ein Beitrag zur Energiesicherheit in Europa und im Interesse südeuropäischer Staaten seien.

"Wir werden unsere Anstrengungen erhöhen", kündigte Seele am Rande des World Petroleum Congress an. Er zeigte sich überzeugt, dass South Stream wie die bereits fertiggestellte Ostsee-Pipeline Nord Stream am Ende die politischen Hürden nehmen wird. Er sei aber auch "verwirrt" wegen der Politik der EU-Kommission, meinte der Wintershall-Chef.

Seele betonte, dass mögliche Gasengpässe in der EU durch die am Montag gestoppten Lieferungen von russischem Gas an die Ukraine aufgefangen werden könnten. So könne etwa die Ostsee-Pipeline stärker genutzt werden, wenn die EU dem russischen Gazprom-Konzern (Gazprom (Spons ADRs)) eine volle Auslastung der bisher nur zu 50 Prozent genutzten Opal-Leitung in Deutschland erlaube. Opal verbindet Nord Stream mit Pipelines in der Bundesrepublik und in anderen EU-Ländern. Eine 100-prozentige Nutzung von Opal in Deutschland sei kurz vor der Genehmigung, sagte er.

"Wir wollen eine Unterbrechung der Gasversorgung verhindern", betonte Seele. Im Moment bestehe keine Gefahr, weil die Speicher gut gefüllt seien./mau/DP/edh

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