Über 30 Prozent 03.07.2015 17:08:47

Tsipras fordert Schuldenerlass und "Gnadenfrist" für Griechenland

In seiner dritten Ansprache an das griechische Volk innerhalb einer Woche sagte der Regierungschef, der Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Vortag zur Finanzlage des Landes bestätige seine Position, was einen Schuldenerlass und seine Ablehnung auch des jüngsten Entwurfs der internationalen Gläubiger zur Lösung der Krise angehe, voll und ganz.

Am Donnerstag prognostizierte der IWF in einer Analyse einen enormen Finanzbedarf Griechenlands von mehr als 60 Milliarden Euro, damit Griechenland seinen Verpflichtungen nachkommen und seine Ziele erreichen könne.

"Der IWF-Bericht bestätigt unsere Entscheidung, keinen Deal zu akzeptieren, der das große Problem Schulden umgeht", sagte Tsipras in einer Fernsehansprache. Tsipras bekräftigte dabei auch seine Meinung, wonach ein "Nein" bei der Volksabstimmung der Athener Regierung eine "Fortsetzung der Verhandlungen zu besseren Bedingungen" ermöglichen werde.

Die Griechen entscheiden am Sonntag über das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise. Internationale Gläubiger warnen, dass ein "Nein" der Griechen beim Referendum zu einem Grexit und finanziellen Zusammenbruch des Landes führen könnte. Tsipras besteht indes darauf, dass ein "Nein" die Gläubiger zu einem Kompromiss mit Athen zwingen würde.

Die Verbindlichkeiten sollten um 30 Prozent reduziert werden, sagte Tsipras laut der Nachrichtenagentur AFP am Freitag in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. Zudem verlangte der Linkspolitiker für den übrigen Schuldendienst eine "Gnadenfrist von 20 Jahren". Die griechischen Staatsschulden haben derzeit ein Volumen von rund 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Derweil deutet sich nach den letzten Umfragen aus Athen ein Kopf-an-Kopf-Rennen an zwischen denjenigen, die beim Referendum mit "Ja" stimmen wollen, und den Wählern, die die Bedingungen des von den internationalen Geldgebern vorgelegten Hilfsprogramms ablehnen wollen. Nach der letzten Umfrage wollen 43 Prozent der Wahlberechtigten mit "Nein" stimmen, 42,5 Prozent mit "Ja".

Das bisherige Hilfsprogramm der Geldgeber lief zum Monatswechsel aus. Am Freitag erklärte der Euro-Rettungsfonds EFSF das Land für insolvent. Zur Wochenmitte war Griechenland bereits beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Zahlungsverzug geraten.

  ATHEN (Dow Jones)

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