31.07.2013 14:16:30
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Troika-Inspektoren loben Fortschritt in Zypern
Von Christian Grimm
Die Inspektoren der internationalen Geldgeber haben Zypern nach ihrer ersten Untersuchung ein gutes Zeugnis ausgestellt. Vier Monate nach der dramatischen Rettung kommt die Troika zu dem Ergebnis, dass das Reform- und Sparprogramm in der Spur ist. Die Troika wird aus Vertretern von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gebildet, die das Land in den vergangenen beiden Wochen unter die Lupe genommen haben.
"Alle Sparziele wurden durch bedeutende Maßnahmen zur Haushaltssanierung erreicht. Die Regierung hat außerdem wichtige Schritte unternommen, um das Finanzsystem zu stabilisieren", heißt es im Bericht der Prüfer. Deshalb seien die Kapitalverkehrskontrollen bereits graduell gelockert worden. Die Troika warnt aber vor zu viel Optimismus, da der Fortgang der Entwicklung mit großen Risiken verbunden sei.
Zypern wäre im Frühjahr beinahe in die Pleite gerutscht und wird als fünftes Euroland von Geldern aus dem europäischen Rettungstopf ESM und vom IWF gestützt. Ursache für den Beinahe-Kollaps war ein aufgeblähter Bankensektor, dessen Bilanzsumme die Wirtschaftsleistung um ein Vielfaches überstieg.
Der Inselstaat hat sich im Gegenzug für 10 Milliarden Euro Notkredite zu herben Einschnitten bei den Sozialleistungen, Steuererhöhungen und einer tiefgreifenden Sanierung des Bankensektors verpflichtet. So wird zum Beispiel die ehemalige Nummer 2 auf dem zyprischen Markt - die Laiki Bank - abgewickelt. Für die Sanierung der Bank of Cyprus als größtes Geldhaus wurden vermögende Kontoinhaber mit 47,5 Prozent ihrer Einlagen über 100.000 Euro zur Kasse gebeten. Das Geld wird zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet.
Für die Zyprer werden die kommenden Jahre trotz erster Reformerfolge nicht leicht. Die Trioka sagt voraus, dass das Euro-Mitglied 2013 und 2014 zusammen 13 Prozent seiner Wirtschaftsleistung einbüßt. Schon jetzt steigt die Arbeitslosigkeit schneller als ursprünglich gedacht. Aktuell steht die Arbeitslosenquote nach den frischen Zahlen von Eurostat bei 17,3 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 11,7 Prozent. Erst 2015 soll die Wirtschaft wieder leicht wachsen.
Nach ihrer positiven Einschätzung empfiehlt die Troika den Euro-Finanzministern und dem IWF, die nächsten Kreditraten im September freizugeben. Aus dem europäischen Rettungsfonds sind 1,5 Milliarden Euro vorgesehen, vom IWF sollen 86 Millionen kommen.
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July 31, 2013 07:45 ET (11:45 GMT)
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