ThyssenKrupp wartet weiter auf endgültige Betriebserlaubnis für Brasilien

    BOCHUM (dpa-AFX) - Der Industriekonzern ThyssenKrupp wartet weiter auf die endgültige Betriebserlaubnis für sein Krisen-Stahlwerk in Brasilien. Es gebe aber große Fortschritte beim Kampf gegen Umweltbelastungen, sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Freitag bei der Hauptversammlung in Bochum. Inzwischen seien 90 Prozent der mit den Behörden vereinbarten Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt. Die übrigen Punkte würden bis Ende März abgearbeitet. "Damit können wir die endgültige Betriebserlaubnis beantragen", sagte Hiesinger. Der Konzern steht unter Druck. Denn Ende März läuft eine Frist der Behörden ab.

    Seit Produktionsbeginn des Stahlwerks nahe Rio de Janeiro im Sommer 2010 hat ThyssenKrupp bislang nur eine vorläufige Genehmigung. Das liegt vor allem an Verstößen gegen Umweltschutzauflagen. Mehrfach gingen Graphit-Staubregen nieder. Anwohner in der Region klagen über Gesundheitsbeschwerden. "Das negieren wir nicht", sagte Hiesinger. Er betonte zugleich, dass es bislang keine Belege dafür gebe, dass dies an den Emissionen des ThyssenKrupp-Werks liege. Bei den eigenen Arbeitern seien bislang keine Gesundheitsschäden festgestellt worden. Der Konzern musste wegen des "Silberregens" bereits mehrfach Strafen zahlen.

    Das Stahlwerk in Brasilien hat sich für ThyssenKrupp zu einem Desaster entwickelt. Erst explodierten die Baukosten, dann zeigte sich, dass es kaum wirtschaftlich für den Konzern zu betreiben ist. Zudem sorgten Schäden immer wieder für Probleme beim Anlauf der Produktion. Anderthalb Jahre versuchte Hiesinger, das Werk zu verkaufen, gab diese Bemühungen aber im November 2013 zumindest vorläufig auf./enl/he