Positive Zeichen |
14.08.2014 09:30:00
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ThyssenKrupp erhöht nach Verbesserungen die Prognose
Bei Aktienhändlern kam das am Donnerstagmorgen hervorragend an: Im vorbörslichen Handel lag das ThyssenKrupp-Papier zunächst 2,4 Prozent im Plus. Nach der Einschätzung eines Marktteilnehmers zeigen die Geschäftszahlen des Konzerns immer deutlicher, dass dem Unternehmen der Turnaround gelingt. Bei den Problemfeldern von ThyssenKrupp gehe es nun "aufwärts", sagte der Händler.
Unter dem Strich, also nach Steuern und Dritten sowie unter Berücksichtigung aller Konzernteile, blieb ThyssenKrupp denn auch zwischen April und Juni ein Überschuss von 39 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Nettoverlust von 395 Millionen Euro verbucht. Erstmals seit sieben Quartalen war das Unternehmen allerdings schon im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurückgekehrt: Zwischen Januar und März stand unter dem Strich ein Überschuss von 269 Millionen Euro.
Vor dem Hintergrund hatten sich Analysten vom Zeitraum zwischen April und Juni einen noch etwas größeren als den nun von ThyssenKrupp gemeldeten Nettogewinn erhofft: Die Branchenexperten waren nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Schätzungen im Durchschnitt von einem Überschuss von rund 124 Millionen Euro ausgegangen. Zwar beziehen sich die Analystenprognosen in der Regel nur auf das Ergebnis der fortgeführten Aktivitäten, doch weist ThyssenKrupp derzeit nur einen unwesentlichen Teil seines Geschäfts als nicht fortgeführt aus.
Im Gegensatz zum Nettoergebnis hat ThyssenKrupps Kennzahl des operativen Geschäfts im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) des Gesamtkonzerns erhöhte sich von 139 Millionen Euro im Vorjahr auf 398 Millionen Euro. Die Analysten hatten nur mit einer Verbesserung auf 367 Millionen Euro gerechnet.
Zu dem Gewinnwachstum im laufenden Geschäft trug zuvorderst die Entwicklung in ThyssenKrupps amerikanischer Stahlsparte bei. Nach einem bereinigten Verlust vor Zinsen und Steuern im Vorjahreszeitraum von 193 Millionen Euro verbuchte der Konzernteil, der nur noch aus dem Stahlwerk in Brasilien besteht, im zu Ende gegangenen Dreimonatszeitraum einen operativen Gewinn von 16 Millionen Euro - und damit den ersten Überschuss seit der missglückten Amerika-Expansion von ThyssenKrupps Stahlsparte.
Deutliche Verbesserungen erzielte der Konzern auch in den europäischen Stahlwerken. Die Anlagen steigerten das bereinigte EBIT im dritten Quartal von 62 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 103 Millionen Euro, wenngleich ihr Absatz unter anderem wegen der Auswirkungen eines verheerenden Sturms in Nordrhein-Westfalen schrumpfte. ThyssenKrupp führte die Gewinnverbesserung etwa auf das im Stahlgeschäft aufgesetzte Sparprogramm zurück.
Steigende Ergebnisbeiträge meldeten auch die Aufzugs- und die Industriegütersparte. Beide Konzernteile registrierten zudem Verbesserungen beim Auftragseingang. Insgesamt nahm der ThyssenKrupp-Konzern im dritten Quartal neue Bestellungen im Wert von 10,16 Milliarden Euro entgegen. Das bedeutet eine Steigerung um 8 Prozent. Der Umsatz verbesserte sich ebenfalls um 8 Prozent auf 10,74 Milliarden Euro.
ThyssenKrupp erhöhte am Donnerstag denn auch die Ziele für das gesamte noch bis Ende September andauernde Geschäftsjahr. Das bereinigte EBIT will der Konzern den Angaben zufolge nun gegenüber dem Vorjahreswert von 586 Millionen Euro verdoppeln. Bislang hatte das Unternehmen "nahezu" eine Verdoppelung in Aussicht gestellt. Unter dem Strich erwartet ThyssenKrupp jetzt ein "ausgeglichenes bis leicht positives" Ergebnis, nachdem der Konzern zuvor eine "Verbesserung in Richtung eines ausgeglichenen Jahresergebnisses" prognostiziert hatte.
Angesichts der Quartalszahlen äußerte sich ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger laut einer Mitteilung des Konzerns zufrieden. "Wir kommen gut voran auf unserem Weg zu einem neuen, integrierten und leistungsorientierten ThyssenKrupp", zitierte das Unternehmen seinen Vorstandschef. "Die Richtung stimmt, unsere Strategie trägt und unsere operativen Maßnahmen zeigen deutliche Wirkung", sagte Hiesinger den Angaben zufolge weiter. Der Konzernchef hat dem Unternehmen ein Sparprogramm auferlegt. Er will bei ThyssenKrupp unter anderem angesichts von Verstößen gegen Kartellregeln zudem die Unternehmenskultur ändern.
ThyssenKrupp ist allerdings noch immer erheblich verschuldet. Zum Ende des dritten Quartals summierten sich die Netto-Verbindlichkeiten auf 4,12 Milliarden Euro. Der Konzern verringerte die Schuldenlast damit zwar gegenüber dem Vorjahresstichtag um 23 Prozent. Dies allerdings liegt vor allem an dem schon vor dem dritten Quartal abgeschlossenen Verkauf des Stahlwerks in den USA. Im Vergleich zum Stand Ende März erhöhten sich die Schulden bis Ende Juni wieder leicht um 4 Prozent. ThyssenKrupp hat jüngst etwa in die Renovierung seines Hochofens Schwelgern 2 erheblich investieren müssen. Das Verhältnis zwischen den Nettoschulden und ThyssenKrupps Eigenkapital betrug Ende Juni rund 130 Prozent. Mit Banken hat ThyssenKrupp einen Grenzwert von 150 Prozent vereinbart.
DJG/hev/cln
Dow Jones Newswires
Von Hendrik Varnholt
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