Deutschland-Offensive 28.04.2014 13:08:32

Deutsche Telekom will Marktführerschaft sichern

Mehr Übertragungsgeschwindigkeit, einfachere Tarife und nahtlos verbundene Technik sollen dem Ex-Monopolisten in der Heimat die Marktführerschaft sichern. "Wer von der Vergangenheit träumt, verschläft die Realität", sagte Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme am Montag in Bonn. Die Telekom bereite sich deshalb mit einem "TD 2018" genannten Programm auf die Zukunft vor. Die Deutschland-Offensive soll nach den Worten von van Damme innerhalb der nächsten vier Jahre für Kundenwachstum bei schnellen Internetanschlüssen, mobiler Datenübertragung und Fernsehangeboten sorgen.

   Damit reagiert die Telekom offenkundig auf wachsenden Druck: Der Wettbewerb unter den Telekom-Anbietern verändere sich, sagte van Damme. Eine Konsolidierungswelle sorge für "neue Anbieterstrukturen". Der Deutschland-Chef des Konzerns verwies etwa auf den Zusammenschluss der Kabelanbieter Unitymedia und Kabel BW, die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone und den Kauf des mobilen Chat-Dienstes Whatsapp durch Facebook. Durch den Zusammenschluss von O2 und E-Plus droht die Telekom in Deutschland gemessen an der Kundenzahl zudem die Marktführerschaft auf dem Mobilfunkmarkt zu verlieren.

   Van Damme aber will zurückschlagen: Bis zum Jahr 2018 will er im Festnetz die Zahl der Kunden mit besonders schneller Internetanbindung von derzeit rund 1,5 auf 12 Millionen steigern. Die Zahl der Fernsehanschlüsse soll bei der Telekom von derzeit "mehr als 2 Millionen" auf 5 Millionen wachsen. Zudem will van Damme den noch kleinen Markt für kombinierte Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse ausbauen: Bis zum Jahr 2018 sollen 3 Millionen Telekom-Kunden die Kombinationsangebote nutzen.

   Gelingen soll das Wachstum mit technischer Evolution: Die Revolution bleibt bei der Telekom jedenfalls im Festnetz aus. Das Unternehmen bleibt bei der Strategie, auf der sogenannten letzten Meile zum Kunden mit der Vectoring-Technik die bestehenden Kupferkabel aufzurüsten. Wenn van Damme im Jahr 2018 "12 Millionen Glasfaseranschlüsse" vorweisen will, plant er deshalb nur, neue Kabel bis zu größeren Verteilerstellen zu legen. Als "Glasfaseranschluss" bezeichnet er schon Leitungen, die pro Sekunde 25 Megabit Daten übertragen können. Einige Kabelanbieter offerieren Kunden die vierfache Leistung.

   Vectoring nannte van Damme am Montag dennoch eine Lösung, "die vernünftig ist und auch aus Finanzsicht Sinn macht". Glasfaseranschlüsse bis in die Häuser der Kunden zu legen, gilt als wesentlich teurer. Erste Vectoring-Anschlüsse in Deutschland will die Telekom nach den Worten van Dammes im September anbieten.

   Die Angebote der Telekom will der Spartenchef aber nicht nur schneller, sondern auch einfacher machen: Neue Telekom-Technik sollen Kunden künftig selbst "spielerisch" installieren können. Zudem sollen die Tarife überschaubarer werden. Einen Anfang macht die Telekom dabei im Mobilfunkgeschäft: Das Unternehmen bietet Roaming-Pauschalen, die bislang nur die Datenübertragung in wenigen europäischen Ländern ermöglichen, künftig zum gleichen Preis auch Fernreisenden an. Das bedeute bei Roaming in Ländern wie den USA und Australien eine Preissenkung um "rund 90 Prozent", sagte van Damme.

   Der Deutschland-Chef selbst soll im Telekom-Konzern künftig nicht nur das Geschäft auf dem Heimatmarkt verantworten: Van Damme übernimmt zusätzlich die Aufgaben des Innovationsvorstands, wie er selbst am Montag berichtete. Bislang gehörte das Ressort zum Verantwortungsgebiet von Konzernchef Timotheus Höttges. "Das Thema Innovation wird damit zusätzlich gestärkt", sagte van Damme.

   DJG/hev/bam

   Dow Jones Newswires

Von Hendrik Varnholt

BONN

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