Zukäufe geplant? |
30.08.2013 07:00:32
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Telekom bastelt wohl an neuer Osteuropa-Strategie
Polen ist der Einäugige unter den Blinden im europäischen Geschäft der Telekom. Trotz eines 2,6-prozentigen Umsatzrückgangs im zweiten Quartal konnte die operative Marge um 2,8 Punkte auf 36,1 Prozent gesteigert werden. Das Ergebnis legte um 5,8 Prozent zu. Nachteil des Polen-Geschäftes: Bei unseren östlichen Nachbarn ist die Telekom nur im Mobilfunk unterwegs. Ein Zukauf könnte das ändern. Dabei, so sagen mit der Situation vertraute Personen, schaut die Telekom auf Netia, einen Kabelnetzbetreiber, um eine ähnliche Strategie zu verfolgen, wie hierzulande Vodafone mit dem Kauf von Kabel Deutschland.
Netia ist schon seit längerem im Visier der Telekom, sagen die Personen. Der börsennotierte Kabelnetzbetreiber ist knapp zur Hälfte im Besitz von Finanzinvestoren. Zwei von ihnen, Third Avenue Management und Sisu Capital haben bereits die Investmentbank Morgan Stanley angeheuert, um nach Kaufinteressenten Ausschau zu halten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person.
Die Telekom will ihrer erklärten Strategie, Mobilfunk- und Internet-Breitband-Zugänge aus einer Hand anzubieten, die sie in Deutschland verfolgt, auch auf andere Märkte ausdehnen, in denen sie bislang noch nicht über ein Festnetz verfügt.
Das Interesse an GTS Central Europe, das über Festnetze in einigen Ländern Osteuropas verfügt, sei allerdings etwas erlahmt, sagen die Personen.
Noch ist nichts in Stein gemeißelt, ein Kauf von Netia oder auch GTS Europe hänge davon ab, wie die endgültige Strategie aussehe, sagten die Quellen.
Es könnte aber auch Unternehmen und Märkte geben, die nicht mehr in die Strategie passen. So steht etwa der Verbleib von T-Mobile in der tschechischen Republik im Konzern auf dem Prüfstand. Hier will der Regulierer bei der bevorstehenden Neuauflage einer Frequenzauktion einen neuen Marktteilnehmer etablieren. Das würde die ohnehin schon angespannte Wettbewerbssituation noch weiter verschärfen. Auf dem relativ kleinen tschechischen Markt konkurrieren die Telekom-Giganten Telekom, Telefonica und Vodafone miteinander. Hinzu kommt, dass die Telekom dort viel Geld in die Hand nehmen müsste. T-Mobile gehört der Telekom in Tschechien nicht vollständig und der Minderheitsaktionär Mid Europa Partners, der rund 40 Prozent hält, hatte zuletzt Verkaufsabsichten gezeigt.
"Die Zukunft von T-Mobile Tschechien innerhalb der Telekom wird diskutiert, es ist aber noch unklar, in welche Richtung das Pendel ausschlägt," sagte eine Person.
Freilich ist T-Mobile Tschechien kein kleiner Brocken: Der rund 60-prozentige Telekom-Anteil an dem Unternehmen mit seinen knapp 6 Millionen Mobilfunk- und 117.000 Breitband-Internetkunden steht beim Dax-Konzern mit 1,75 Milliarden Euro in den Büchern. Das ergäbe einen Unternehmenswert -ohne Schulden -- von knapp 3 Milliarden Euro.
Noch bastelt Telekom-Finanzvorstand Tim Höttges an der exakten Strategie. Und eine Person sagte, dass der designierte Telekom-Chef Verkäufen skeptisch gegenüber steht.
Den Hut hat er schon auf, sagt eine Person, die das Unternehmen von innen kennt. Auch während seines mehrwöchigen USA-Aufenthaltes hat Höttges an Strategie- und Entscheidungsprozessen mitgewirkt. Es wird allgemein damit gerechnet, dass Rene Obermann bereits vor Jahresende das Unternehmen verlässt. Ein exaktes Austrittsdatum könnte er dem Aufsichtsrat bereits auf dem Strategietreffen in der kommenden Woche mitteilen. Obermann hatte bereits Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, den Vorstandsvorsitz bei der Telekom per Ende 2013 niederzulegen und einige Wochen später gesagt, dass er ab dem kommenden Jahr an der Spitze des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo stehen wird. Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
DJG/apr/eyh/kla
Dow Jones Newswires
Von Archibald Preuschat und Eyk Henning

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