"Open End" Sitzung 17.01.2014 13:17:00

Telekom V - Letzte Zeugen beim Schillerplatz-Prozess

Dann setzte der Gerichtssachverständige Roland Popp die Erläuterung seines Gutachtens fort. Richterin Claudia Moravec-Loidolt hat einen Tag mit "Open End" anberaumt. Ob es heute zum Urteil kommt ist offen, gilt aber als wenig wahrscheinlich.

Nach den gestrigen drei Freisprüchen sitzen nun nur mehr vier Angeklagte im Gerichtssaal: Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt, Ex-Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo, Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und dessen Ehefrau Barbara Huber-Lipp. Sie sind wegen Untreue an der Telekom in Höhe von 4,4 Mio. Euro angeklagt, Huber darüber hinaus noch wegen schweren Betrugs an den ÖBB. Alle weisen die Vorwürfe zurück.

Als erster wurde heute ein im Immobilien-Entwicklungsgeschäft tätiger Zeuge, Axel Mader, befragt. Seine Lion-Firma war an Telekom-Immobilien interessiert und hatte 2004 ein Angebot für gleich drei Immobilien zusammen abgegeben. Für die Telekom-Immobilien in der Berggasse, der Lehargasse und am Schillerplatz bot die Lion-Gesellschaft 23,1 Mio. Euro. Der Zeuge relativierte den Wert gleich, das sei als ein Eröffnungsgebot verstanden worden. Er habe versucht, seinen Kontakt aus Zeiten als "WirtschaftsBlatt"-Vorstand mit dem damaligen Telekom-Vorstand Rudolf Fischer zu nutzen, dieser habe ihm aber erklärt dass er nicht zuständig sei. Der Verkauf sei "Chefsache", er solle sich an das Sekretariat des damaligen Telekom-Generaldirektors Heinz Sundt wenden. Nach einem Gespräch mit dem - später schwer erkrankten - Telekom-Prokuristen sei aber nichts herausgekommen.

Als der nun angeklagte Ex-ÖBB-Chef Martin Huber bzw. dessen Schillerplatz 4-Projektentwicklungsgesellschaft die von der Telekom im Dezember 2006 erworbene Immobilie wieder verkaufen wollte, sei er im Oktober 2007 als möglicher Käufer aufgetreten, schilderte Mader. Sein Angebot von acht Millionen Euro sei aber offenbar zu niedrig gewesen. Die Seeste Bau AG hatte der SP4 insgesamt 10,9 Mio. Euro geboten (3,9 Mio. Euro und die Übernahme von sieben Mio. Euro Verbindlichkeiten) und die Immobilie in November 2007 gekauft. "So wie es ausschaut hat der Käufer mit Luxuswohnungen ein gutes Geschäft gemacht", sagte der Zeuge.

Mader erläuterte ausführlich das Risiko bei Immobilienentwicklung. Da man künftige Entwicklungen wie Marktpreise in der Zukunft einkalkulieren müsse, sei es schwierig einen Kaufpreis zu ermitteln. Beim Schillerplatz habe es auch Erschwernisse wegen der dort vorhandenen technischen Telekom-Einrichtungen gegeben. Der Markt für Luxuswohnungen in Wien habe sich in den letzten Jahren ausgesprochen gut entwickelt.

Der zweite Zeuge hat die Baukosten der Seeste Bau für den Ausbau des Palais am Schillerplatz zusammengestellt. Ab Baubeginn im April 2009 seien 25,3 Millionen Euro reine Baukosten angefallen. Einige besondere Käuferwünsche seien noch immer nicht erledigt. Im Dachgeschoß und in einigen Stockwerken bietet die Seeste Bau Luxuswohnungen an. Laut Medienberichten wird eine noch freie Dachgeschoßwohnung um 8 Millionen Euro angeboten.

Unter den Zuschauern im Verhandlungssaal im Wiener Straflandesgericht hat sich heute übrigens der gestern freigesprochene Architekt eingefunden.

(APA) gru/cri

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