14.11.2013 12:09:00

A1, Mobiltel und Vipnet bremsen Telekom Austria

Roaming war in Kroatien bisher ein gutes Geschäft für die Telekom Austria. Seit dem EU-Beitritt des Adriastaates muss Österreichs größter Telekom Austria-Konzern bei seiner Tochter Vipnet auf die lukrativen Gebühren großteils verzichten. Auch bei "A1" am Heimatmarkt und bei der bulgarischen Mobiltel sanken die Ergebnisse zweistellig, geht aus den heute, Donnerstag, veröffentlichten Quartalszahlen hervor.

Das Problem: Kroatien und Bulgarien sind neben Österreich die Hauptmärkte des teilstaatlichen Konzerns. Bei Vipnet telefonierten 1,95 Millionen Kroaten - das sind um 5,1 Prozent weniger Mobilfunk-Kunden als vor einem Jahr. Das Land kämpft gegen eine Konsumflaute. Für die Telekom hat sich die Lage in Kroatien über den Sommer deutlich verschlimmert: Lag man zur Jahreshälfte operativ noch auf Vorjahreskurs, schmolzen die operativen Gewinne (bereinigtes Ebitda) nach neun Monaten um 15,9 Prozent auf 96 Mio. Euro.

In Österreich hat die Telekom Austria 5,74 Millionen Mobilfunk-Kunden - wegen der Übernahme von "Yesss!" um 12,1 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Allerdings sank dadurch der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Kunde um 14,4 Prozent auf 16,2 Euro. Den Börsianern macht der Rückgang beim Festnetz Sorgen. Der Trend habe sich verschlechtert, schreiben die Analysten der US-Investmentbank Citigroup als Reaktion auf die Quartalszahlen.

Am Heimatmarkt sind auch die fixen Servicegebühren um 4,5 Prozent gesunken. Das hänge damit zusammen, dass die Telekom Austria vor einem Jahr die "versteckten Preise" angehoben hatten, erklären die Citigroup-Analysten. Als Beispiel nennen sie Modem-Gebühren.

Die Personalkosten hierzulande sind hingegen seit Jahresanfang um 1,3 Prozent gestiegen - trotz weniger Mitarbeitern als noch vor einem Jahr. Ursache dafür sind KV-Erhöhungen und Gehaltssprünge der beamteten Mitarbeiter. Das Management fährt aktuell einen "strikten" Sparkurs, wie Finanzchef Hans TschudDie Personalkosten hierzulande sind hingegen seit Jahresanfang um 1,3 Prozent gestiegen - trotz weniger Mitarbeitern als noch vor einem Jahr.en in der heutigen Mitteilung erklärte. Er senkte die Kosten heuer um über 110 Mio. Euro brutto - der Personalstand wurde konzernweit um 2,5 Prozent auf 16.243 Mitarbeiter zurückgefahren. Dafür kann er den Ausblick für das Gesamtjahr halten. Der Konzern peilt einen Jahresumsatz von 4,1 Mrd. Euro an.

Nichtsdestotrotz brach der Gewinn unterm Strich um die Hälfte ein. Die Telekom Austria Group schrieb zwischen Juli und September einen Nettogewinn von nur noch 51,3 Mio. Euro, nach 99,2 Mio. Euro im dritten Quartal 2012. Am Aktienmarkt wurde mit einem weniger starken Gewinneinbruch gerechnet. Bis Mittag verlor die TA-Aktie an der Wiener Börse um 1,57 Prozent auf 6,03 Euro.

Auch kühlten sich die Spekulationen um eine Übernahme durch den Großaktionär Carlos Slim ab. Der Konzernchef von Amercia Movil, Daniel Hajj Aboumrad, plane keine feindliche Übernahme, wie er im am heutigen Donnerstag erschienenen Magazin "News" sagte. Die österreichische Regierung und die Staatsholding ÖIAG seien "Partner". Eine Kapitalerhöhung sei hingegen "sehr wahrscheinlich". Auch Telekom-Chef Hannes Ametsreiter schloss eine solche gegenüber "News" nicht aus - "im Anlassfall" als Option für Zukäufe im nächsten Frühjahr.

Unter Börsianern wird aber vorerst weiterhin spekuliert, dass die Telekom zuerst zwischen 500 bis 750 Mio. Euro über eine Anleihe einsammelt, um die teuer ersteigerten Mobilfunkfrequenzen bezahlen zu können. Dazu teilte die TA heute aber nichts mit. Man plane, die Verschuldung "mittels Cashflow-Generierung aus dem operativen Geschäft abzubauen", wiederholte das Unternehmen sein bisheriges Statement.

pro/stf

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