11.09.2015 19:21:48

Telekom-Aktien belasten nach gescheiterter Fusion

Deutlich im Minus sind Europas Aktienmärkte am Freitag aus dem Handel gegangen. Schwächere US-Vorgaben und ein deutlicher Kursrückschlag bei den Telekom-Aktien verhindert eine größere Erholung. Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 10.124 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1 Prozent nach auf 3.188 Punkte.

   Belastend wirkte die Absage der Fusion zwischen den skandinavischen Telekom-Konzernen TeliaSonera und Telenor. Laut Aussagen der Unternehmen konnten sie sich nicht mit der EU-Kommission über die Auflagen für eine Fusion einigen. "Das ist ein Rückschlag für die Unternehmen und für die gesamte Branche in Europa", kommentierte Pohjola-Analyst Kimmo Stenvall. Denn nur Firmenzusammenschlüsse seien ein Weg, um im schwachen Wachstumsumfeld in Europa Werte für die Aktionäre zu schaffen. Der Markt habe daher mit weiteren Fusionen gerechnet.

   Mit 2,2 Prozent Minus stand Europas Telekom-Index an der Spitze der Verlierer. Telenor und TeliaSonera fielen bis zu 1,6 Prozent. Deutlich stärker abwärts ging es bei als künftige Übernahmeziele betrachteten Aktien, wie der dänischen TDC, die um fast 8 Prozent fielen. Orange in Frankreich gaben 3,2 Prozent nach, Deutsche Telekom um 1,6 Prozent.

   Daneben waren neue Impulse allerdings Mangelware. "Der Markt ist einfach nur in einer Handelsspanne und bleibt in dieser anfällig für stärkere Ausschläge nach beiden Seiten", sagte ein Händler zum DAX. Das untere Ende der Spanne sieht er bei knapp 10.000 Punkten, das obere Ende bei etwa 10.500 Punkten. Die Umsätze dürften sehr niedrig bleiben, auch weil die Marktteilnehmer bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank in der kommenden Woche warten.

   Bislang sinken die Erwartungen, dass die Notenbank die Zinsen bereits jetzt erhöht. Davon profitierte der Euro, der über 1,13 Dollar sprang. Die besseren Daten aus Italien zur Industrieproduktion wurden vom Markt kaum honoriert. Aus den USA kamen widersprüchliche Daten, so die etwas höher als erwarteten Erzeugerpreise und ein schwächeres Verbrauchervertrauen vom Index der Uni Michigan. Aus ihnen konnten keine Zins-Indikationen abgelesen werden.

   Rohstoffaktien und Ölwerte konnten sich zeitweise als einzige im Plus behaupten, rutschten am Abend aber auch ins Minus. Der Index der Rohstoffe ging um 0,7 Prozent nach unten. Rio Tinto stiegen um 0,8 Prozent; die Societe Generale hat den Minenwert auf "Buy" nach "Hold" genommen. Ölwerte profitierten zunächst davon, dass Goldman Sachs den Sektor auf "Neutral" nach zuvor "Vorsichtig" erhöhte hatte. Die Aussagen der Analysten, zwischenzeitlich könnte der Ölpreis im Extremfall aber noch auf 20 Dollar abrutschen, trieb jedoch auch diesen Sektor 1,2 Prozent ins Minus.

   Kräftig abwärts ging es auch wieder für die Versorger: RWE bauten ihr 20-Jahres-Tief weiter aus und verloren 3,4 Prozent. Wie die "Rheinische Post" berichtet, droht dem Versorger im Handelsstreit mit der arabischen Dana Gas eine Milliarden-Strafe. Die Societe Generale hat daneben ihr Kursziel für das RWE-Papier auf 12,50 Euro gesenkt und die Verkaufsempfehlung bestätigt.

   E.ON gaben nach dem Kurssturz vom Donnerstag sogar weitere 4,4 Prozent ab. Hier senkten gleich mehrere Broker ihre Kursziele. Gewinnmitnahmen in Lanxess nach ihrer Kursrally vom Vortag drückten die Aktien 2,2 Prozent.

   In der zweiten Reihe brachen Gerry Weber um über 12 Prozent ein. Höhere Personalkosten und sonstige betriebliche Aufwendungen sowie gestiegene Abschreibungen aus der Retail-Expansion und der Akquisition von Hallhuber haben den Gewinn einbrechen lassen. Stada profitierten dagegen von einer Hochstufung auf "Buy" von KeplerCheuvreux und kletterten um 4,8 Prozent.

Dow Jones

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