Tele Columbus-Aktie an SDAX-Spitze: Zukauf treibt an

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Übernahme des kleineren Rivalen Primacom findet bei den Aktionären von Tele Columbus großen Anklang. Die Papiere des Kabelnetzbetreibers, der seit einiger Zeit selbst als mögliches Übernahmeziel durch den weltgrößten Kabelbetreiber Liberty Global im Fokus steht, schnellten am Donnerstag an der SDAX-Spitze um 7,72 Prozent auf 13,60 Euro hoch. Für das deutsche Barometer der kleineren Werte ging es um 1,34 Prozent nach oben.

Mit dem 711 Millionen Euro teuren Zukauf festigt das Unternehmen, das durch den Zusammenschluss einzelner regionaler Betreiber entstanden ist, seine Position als Nummer drei im deutschen Kabelmarkt. Durch die Übernahme der Nummer vier steige die Zahl der Kunden von zuletzt rund 1,7 Millionen auf zirka 2,8 Millionen, teilte Tele Columbus mit. Die neue Größe verspreche Wachstumspotenzial für die Dienste Internet, Telefonie und Fernsehen.

Marktteilnehmer äußerten sich positiv: "Der Deal ist ein signifikanter Schritt in die richtige Richtung", sagte ein Börsianar. Mittelfristig könnte Tele Columbus mit nun rund 2,8 Millionen angeschlossenen Haushalten selbst geschluckt werden. Zuletzt hatte sich Liberty Global als Käufer ins Spiel gebracht.

Dieser will sich in Europa weiter ausbreiten. Dabei ist für Vorstandschef Michael Fries auch der deutsche Markt nach wie vor interessant. Die kleineren Anbieter wie Tele Columbus, Pepcom oder Primacom könne sich das Unternehmen auf jeden Fall ansehen, hatte Fries im Juni dem "Handelsblatt" gesagt. Der von US-Medienmogul John Malone kontrollierte Konzern ist in Deutschland mit Unitymedia in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg vertreten.

Einige Experten sehen bei Tele Columbus jedoch die im dritten oder vierten Quartal zur Finanzierung angekündigte Kapitalerhöhung als Belastung. "Es wird wohl ein dickes Paket werden, das mit einem entsprechenden Abschlag angeboten werden muss", hieß es. Analyst Leonhard Bayer von Hauck & Aufhäuser erachtet die Akquisition von Primacom als sinnvoll, denn sie ermögliche Größenvorteile dank Netzwerküberschneidungen und ähnlicher aufgestellter Geschäfte./ajx/zb