Ausblick bleibt vorsichtig 23.03.2015 11:05:56

Talanx verdient mehr und erhöht Dividende

Trotz Problemen in Deutschland verdiente der Versicherungskonzern mit Marken wie HDI und HDI-Gerling unter dem Strich 769 Millionen Euro - fünf Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor. Die Aktionäre sollen eine von 1,20 auf 1,25 Euro erhöhte Dividende erhalten, wie Talanx am Montag in Hannover mitteilte.

Für 2015 peilt Vorstandschef Herbert Haas allerdings weiterhin nur einen Überschuss von 700 Millionen Euro aufwärts an. Im Schnitt soll der Gewinn in den Jahren bis 2019 jedoch jeweils um einen mittleren einstelligen Prozentwert steigen.

Die Talanx-Aktie reagierte am Morgen mit Verlusten. Zu Handelsbeginn rutschte das Papier ans MDAX-Ende. Zeitweise verlor die Talanx-Aktie annähernd acht Prozent und fiel auf 27,86 Euro. Zwar lag der Gewinn über den Erwartungen der meisten Analysten. Die Experten zeigten sich dennoch enttäuscht. Die Dividende entspreche lediglich den Markterwartungen, bemängelte die Commerzbank.

Von der knappen Milliarde Gewinn der Hannover Rück, die ihren Profit 2014 um zehn Prozent gesteigert hatte, kam bei Talanx unter dem Strich gut die Hälfte an. Dass der Mutterkonzern nicht so stark zulegte wie seine Rückversicherungstochter, liegt auch an einem Sondereffekt. 2013 hatte Talanx einen Teil seiner Beteiligung am Schweizer Versicherer Swiss Life abgestoßen und dafür einen Sondergewinn von rund 100 Millionen Euro eingestrichen. Dieser Effekt fiel nun weg. Zwar verkaufte das Unternehmen 2014 den Rest seiner Swiss-Life-Aktien mit mehr als 200 Millionen Euro Gewinn. Das Geld kam aber nicht dem Konzernergebnis, sondern den Reserven der Lebensversicherungssparte zugute, die mit dem anhaltenden Zinstief zu kämpfen hat.

In Deutschland zogen Vorkehrungen gegen die Niedrigzinsen den Rivalen von Allianz und Munich Re im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden sogar in die roten Zahlen. Auch in der Schaden- und Unfallversicherung musste Talanx auf dem Heimatmarkt Geld nachschießen. Im Auslandsgeschäft, bei dem die polnischen Töchter Warta und TU-Europa eine starke Rolle spielen, verdiente Talanx hingegen besser als im Vorjahr.

Vor allem in Deutschland sind die Probleme aus Haas' Sicht noch nicht beendet. 2015 werde eines der herausforderndsten Jahre seit langem, sagte der Manager. Zu dem sinkenden Preisniveau in der Industrie- und Rückversicherung und den Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten, die die Branche insgesamt quälen, kommt bei Talanx die Sanierung des deutschen Privatkundengeschäfts hinzu.

Die Prämieneinnahmen will Haas im laufenden Jahr vor allem im Ausland weiter steigern - konzernweit um ein bis drei Prozent, wenn man Währungsschwankungen herausrechnet. Im Schnitt der Jahre 2015 bis 2019 soll das Plus drei bis fünf Prozent betragen. 2014 waren die gebuchten Bruttoprämien konzernweit um drei Prozent auf knapp 29 Milliarden Euro gewachsen.

Seine vorsichtige Gewinnprognose von mindestens 700 Millionen Euro für 2015 begründete der Vorstand auch mit den erwarteten höheren Schäden. Schlau geworden aus überraschend hohen Belastungen in der Industrieversicherung im Vorjahr, hat Talanx das Großschadenbudget für das gesamte Erstversicherungssegment im Jahresvergleich kräftig von 185 Millionen auf 290 Millionen Euro aufgestockt. In der Rückversicherung sind nun Großschäden von 690 Millionen statt 670 Millionen Euro eingeplant.

/zb/fbr

HANNOVER (dpa-AFX)

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