Weniger Gewinn 14.08.2014 10:10:00

Talanx verpasst die Analysten-Prognosen

Trotzdem ist der Vorstand mit der Entwicklung zufrieden. Denn die niedrigeren Ergebnisse hängen weniger mit einem operativen Einbruch, als mit positiven Effekten im Vorjahr zusammen, sie sich nicht mehr wiederholen ließen.

Das operative Ergebnis sank im zweiten Quartal um 11 Prozent auf 451 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern und Dritten um 19 Prozent auf 165 Millionen Euro. Analysten hatten bei beiden Kennzahlen mehr erwartet. Der Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank bezeichnete die Zahlen in einer ersten Einschätzung als "etwas enttäuschend". Die Prognose für den Nettogewinn von mindestens 700 Millionen Euro im Gesamtjahr sei sicherlich zu erreichen. Sie scheine aber nicht so konservativ zu sein wie erwartet. Am Vormittag handelt die Aktie etwas fester.

Auf Halbjahressicht gingen das operative Ergebnis um drei und der Gewinn um sieben Prozent zurück. "Im Grunde sind wir mit dem Halbjahr sehr zufrieden", sagte Finanzvorstand Immo Querner dennoch bei der Präsentation der Zahlen. Im Vorjahresquartal hatte der Versicherer vom Verkauf eines Anteils in Höhe von 100 Millionen Euro an der Swiss Life profitiert. Auch deshalb entwickelte sich 2013 zum bisherigen Rekordjahr des Konzerns. Dieser Effekt fehlte in diesem Jahr. Bereinigt um diesen Effekt stieg das Ergebnis im zweiten Quartal um 28 Prozent und im Halbjahr um 21 Prozent.

Insgesamt verzeichnete der Konzern im Halbjahresvergleich ein kleines Bruttoprämienwachstum von 0,1 Prozent. Allerdings wurde das Auslandsgeschäft von Wechselkurseffekten belastet. Um diese Effekte bereinigt wuchsen die Prämien im ersten Halbjahr um 2,1 Prozent. Treiber waren die Industrieversicherung und das internationale Privatkundengeschäft.

Die zwei Prozent bereinigtes Bruttoprämienwachstum liegen im Rahmen der selbst gesteckten Ziele des Konzerns, die ein Prämienwachstum zwischen 2 und 3 Prozent für das Gesamtjahr vorsehen. "Wir sind vor allem dort gewachsen, wo wir wachsen wollten. Das ist erfreulich", so Querner.

Wachsen will die Talanx vor allem im Ausland. Das ist im ersten Halbjahr auch teilweise gelungen. Während die Bruttoprämien in Brasilien sehr deutlich zulegten, gab das Geschäft mit Einmalbeträgen in Polen nach. In Italien und die Türkei zeigt der Trend weiter nach oben. Insgesamt wuchs das internationale Privatkundengeschäft um fünf Prozent im ersten Halbjahr. Währungsbereinigt waren es fast elf Prozent.

In Deutschland wurde Talanx dagegen im zweiten Quartal überdurchschnittlich stark von Schäden durch das Sturmtief Ela belastet. In Nordrhein-Westfalen, wo Ela besonders viele Schäden anrichtete, hat der Konzern einen überdurchschnittlich hohen Marktanteil. Im Privatkundengeschäft und in der Industrieversicherung schlug Ela mit jeweils rund 20 Millionen Euro Schäden zu Buche. In der Rückversicherung waren es 33 Millionen Euro.

Das Versicherungsgeschäft des Konzerns war im zweiten Quartal allgemein weniger profitabel als im Vorjahr. Neben den Schäden durch Sturm Ela trugen dazu insbesondere von Menschen verursachte Schäden bei, die in der Industrieversicherung mehr als 100 Millionen Euro und in der Rückversicherung rund 60 Millionen Euro betrugen. Die Schaden-Kostenquote stieg im Vorjahresquartalsvergleich um 1,3 Prozentpunkte, im Halbjahresvergleich dagegen nur um 0,3 Prozentpunkte auf 96,4 Prozent. Die Quote setzt Schäden und Prämieneinnahmen ins Verhältnis - je niedriger sie ist, desto profitabler ist der Versicherungsbereich.

Am 6. August hatte die Talanx-Tochter Hannover Rück ihre Zahlen für das zweite Quartal und das Halbjahr vorgelegt. Der Rückversicherer steigerte dank einer geringeren Belastung durch Großschäden das operative Ergebnis im Quartalsvergleich um zwei Prozent auf 334,1 Millionen Euro und den Nettogewinn um zehn Prozent auf 211,5 Millionen Euro.

   DJG/igo/mgo

   Dow Jones Newswires

Von Isabel Gomez

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