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Dividendenerhöhung 21.03.2016 15:01:40

Talanx erhöht nach guter Bilanz Gewinnprognose - Aktie legt zu

Im abgelaufenen Jahr erzielte das Unternehmen mit Marken wie HDI und Targo Versicherung dank geringer Schäden durch Naturkatastrophen den zweithöchsten Gewinn seiner Geschichte. Die Erwartungen für 2016 schraubte Vorstandschef Herbert Haas bei der Bilanzvorlage am Montag in Hannover nach oben. Die Aktionäre können sich zudem über eine höhere Dividende freuen. Sie soll für 2015 wie von an Analysten erwartet von 1,25 auf 1,30 Euro je Aktie steigen.

Im abgelaufenen Jahr schnitt das Unternehmen besser ab als erhofft - dank des Rekordgewinns beim weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück, an dem Talanx gut die Hälfte der Anteile hält. Aber auch im Erstversicherungsgeschäft, in dem das Unternehmen mit Größen wie Allianz und AXA konkurriert, lief es besser.

Konzernweit stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um rund 15 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro und fiel damit besser aus als von Experten erwartet. Der Überschuss ging zwar wegen des teuren Umbaus im Deutschland-Geschäft um knapp fünf Prozent auf 734 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte Haas sein Ziel schon im Sommer auf 600 bis 650 Millionen Euro gekappt.

Bei den Prämieneinnahmen zeigte sich der Einfluss des schwachen Euro. Konzernweit zogen die Bruttoprämien um 9,7 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro an, bereinigt um Währungskurse wäre der Anstieg nur etwa halb so hoch ausgefallen. Knapp die Hälfte der Prämien in der Erstversicherung stammten aus aus dem Auslandsgeschäft. Während es laut Talanx "nur vereinzelt zu größeren Naturkatastrophenereignissen kam", schlug eine von Menschen ausgelöste Katastrophe besonders teuer zu Buche: Die Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin kosteten Talanx konzernweit 154 Millionen Euro - der höchste Schaden des Jahres.

Für 2016 zeigte sich Haas optimistischer als noch im Herbst. Statt "mehr als 700 Millionen Euro" peilt er jetzt rund 750 Millionen Euro Überschuss an. Das wäre etwas weniger als die 769 Millionen Euro aus dem Rekordjahr 2014. Belastend dürften sich die Niedrigzinsen auswirken, die gerade der Lebensversicherung in Deutschland zu schaffen machen. Der Vorstand erwartet, dass die Rendite auf die Kapitalanlagen des Konzerns nach 3,6 Prozent im Vorjahr nun nur noch mindestens 3 Prozent erreicht. Die Dividende soll aber mindestens so hoch ausfallen wie für 2015.

"Das Jahr 2015 haben wir genutzt, die notwendigen strategischen Weichenstellungen vorzunehmen", sagte Haas. Der Konzern sei "auf Kurs, aber noch nicht am Ziel". So hatte Talanx den Firmenwert (Goodwill) des deutschen Lebensversicherungsgeschäfts auf Null abgeschrieben und den Ausstieg aus der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins beschlossen. Wie andere Versicherer setzt das Unternehmen nun auf Verträge, bei denen nur der Beitragserhalt garantiert ist. Dafür sollen den Kunden höhere Renditechancen winken. Bei den Marken Targo und Postbank Versicherung sei der Absatz zum Start im Januar und Februar fast so hoch gewesen wie ein Jahr zuvor, sagte Deutschland-Chef Jan Wicke. Im freien Vertrieb hänge man jedoch hinter den Plänen zurück.

Die Digitalisierung und Automatisierung des Versicherungsgeschäfts wird Talanx derweil noch bis Ende des Jahrzehnts beschäftigen. Neue Software soll helfen, die Kosten im gesamten Privat- und Firmenkundengeschäft auf dem Heimatmarkt bis dahin um 240 Millionen Euro zu senken. Mindestens 600 Jobs fallen weg. Wie viele Stellen zusätzlich im HDI-Vertrieb gestrichen werden, stehe voraussichtlich erst Mitte des Jahres fest, sagte Wicke.

Haas kann sich derweil vorstellen, weitere Versicherer im Ausland zu übernehmen - etwa in Brasilien, der Türkei, Mexiko oder Polen. Eine halbe Milliarde Euro habe Talanx dafür zur Verfügung. Derzeit sei aber nichts Konkretes in Sicht.

Die Talanx-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Am Nachmittag lag das Papier in Frankfurt mit 3,30 Prozent im Plus bei 28,825 Euro und war damit zweitstärkster Wert im MDAX.

/stw/she/stb

HANNOVER (dpa-AFX)

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