10.07.2015 09:52:45

Die nächsten Akte im griechischen Drama

   10. JULI

   - Im zähen Ringen um die Beilegung seiner akuten Schuldenkrise hat Griechenland in der Nacht zum Freitag der Eurozone eine 13-seitige Vorschlagsliste vorgelegt, die allerdings auch den Euro-Partnern einiges abverlangt. Athen bietet unter anderem eine Rentenreform, diverse Steuererhöhungen sowie Privatisierungen an. Im Gegenzug fordert die Regierung ein dreijähriges Hilfsprogramm, ein Investitionspaket sowie Zugeständnisse beim Primärüberschuss. Die angebotenen Maßnahmen kommen den Forderungen nahe, die die internationalen Gläubiger vor dem Abbruch der Verhandlungen vergangenen Monat aufgestellt hatten.

   - Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte von Athen eine umfassende Reformliste gefordert. Das sei Voraussetzung dafür, um Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm zu starten. Erst nach der Vorlage dieser Details kann im Bundestag beschlossen werden, Gespräche über ein drittes Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM aufzunehmen.

   - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose zum enormen Finanzbedarf Griechenlands noch weiter nach oben geschraubt. Möglicherweise sei eine größere Schuldenentlastung und eine höhere Finanzierung nötig als der IWF vor weniger als einer Woche geschätzt hatte, sagte der Chefökonom des Fonds, Olivier Blanchard.

   - Die neue IWF-Einschätzung könnte die Bemühungen des Landes um ein neues Rettungsprogramm erschweren. In der vergangenen Woche hatte der IWF Griechenlands möglichen Bedarf auf mehr als 60 Milliarden Euro beziffert. Allerdings war diese Einschätzung vorbereitet worden, ehe die griechische Regierung überraschend ein Referendum ankündigte und Kapitalverkehrskontrollen verhängte, die wie ein finanzieller Würgegriff auf die Wirtschaft wirken.

   - Die Zeit drängt, weil die finanzielle Lage in Griechenland immer prekärer wird. Die Krise der Banken wirkt sich immer stärker auf die Gesamtwirtschaft aus. Sie droht, die Wirtschaft des südeuropäischen Landes komplett abzuwürgen. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) nochmals die Daumenschrauben angezogen. Die griechischen Banken müssen mehr Sicherheiten einreichen, um sich mit lebensnotwendigen Notkrediten eindecken zu können. Es ist unklar, wie lang sich die griechischen Geldhäuser noch über Wasser halten können.

   - Die griechischen Banken bleiben bis Montag geschlossen. Das Limit für Abhebungen am Geldautomat liegt weiter bei 60 Euro. Auch die Börse in Athen ist bis Montag geschlossen.

   - Athen muss Schatzwechsel über 2 Milliarden Euro ablösen. Am Mittwoch hatte das griechische Schatzamt wie geplant rund 2 Milliarden Euro bei einer Auktion 26-wöchiger Schatzwechsel erlöst, sodass es beim Überrollen der Papiere keine Probleme geben dürfte.

   11. JULI

   - Treffen der Euro-Finanzminister, die eine Empfehlung für den EU-Gipfel am folgenden Tag abgeben.

   12. JULI

   - Beim EU-Gipfeltreffen aller 28 Staaten in Brüssel fällt die Entscheidung, ob Griechenland gegen harte Auflagen weitere Hilfe bekommt oder das Land die Eurozone verlassen muss. Kanzlerin Merkel sagte, es gehe nun nicht mehr um eine kurze Programmverlängerung, sondern um ein drittes Programm über mehrere Jahre. Dieses müsse aufgrund seiner längeren Laufzeit dann auch "ein Mehr an Verpflichtungen" für Griechenland enthalten. Bei dem Gipfel mit allen 28 EU-Staaten am Sonntag müsse festgestellt werden, ob die Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen über ein neues Programm erfüllt seien. Dann müsse der Bundestag dem Beginn offizieller Gespräche zustimmen. Merkel zeigte sich bereit, "ganz zum Schluss" auch über die Tragfähigkeit der griechischen Schulden zu reden. Ein Schuldenschnitt, also ein teilweiser Erlass, komme aber "nicht in Frage", sagte die Kanzlerin. Auch andere Parlamente müssen einem möglichen weiteren Hilfsprogramm zustimmen.

   13. JULI

   - Nächstes reguläres Treffen der Eurogruppe in Brüssel.

   - Griechenland muss 452 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   14. JULI

   - Rückzahlung von Staatsanleihe in Yen, Volumen umgerechnet rund 88 Millionen Euro.

   17. JULI

   - Schatzwechsel über 1,0 Milliarden Euro werden fällig.

   - Zinsen über 71 Millionen Euro für dreijährige Anleihe nach britischem Recht werden fällig.

   16. JULI

   - Treffen des EZB-Rats

   20. JULI

   - Griechenland muss Schulden in Höhe von 3,5 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen. Experten sehen diesen Termin als entscheidend an. Wenn die Griechen am 20. Juli nicht zahlen, wird allgemein erwartet, dass die EZB das Land und die Banken komplett vom ELA-Programm abschneidet. Geschieht dies, werden die Banken aller Voraussicht nach zusammenbrechen und die Regierung wird eine neue Währung drucken müssen.

   - Tilgung von Anleihen über 25 Millionen Euro an Anleihen an die Europäische Investitionsbank (EIB).

   31. JULI

   - Moody's prüft Griechenland-Rating.

   7. AUGUST

   - Schatzwechsel über 1 Milliarde Euro werden fällig.

   13. AUGUST

   - BIP-Daten zum 2. Quartal (1. Veröffentlichung)

   14. AUGUST

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   20. AUGUST

   - Griechenland muss weitere 3,2 Milliarden Euro an die EZB und nationale Zentralbanken tilgen.

   28. AUGUST

   - BIP-Daten zum 2. Quartal (2. Veröffentlichung)

   3. SEPTEMBER

   - Treffen des EZB-Rats

   4. SEPTEMBER

   - Zahlung von 301 Millionen Euro an den IWF.

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   11. SEPTEMBER

   - S&P prüft Griechenland-Rating.

   - Schatzwechsel über 1,6 Milliarden Euro werden fällig.

   14. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   16. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 565 Millionen Euro beim IWF tilgen.

   21. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF überweisen.

   9. OKTOBER

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   13. OKTOBER

   - Griechenland muss 452 Millionen Euro beim IWF ablösen.

   15. und 16. OKTOBER

   - EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs

   1. NOVEMBER

   - Griechenland muss rund 150 Millionen Zinsen an den IWF zahlen

   6. NOVEMBER

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   13. NOVEMBER

   - Fitch prüft Griechenland-Rating.

   - BIP-Daten zum 3. Quartal (1. Veröffentlichung)

   20. NOVEMBER

   - Moody's prüft Griechenland-Rating.

   27. NOVEMBER

   - BIP-Daten zum 3. Quartal (2. Veröffentlichung)

   7. DEZEMBER

   - Griechenland vor Rückzahlung von 301 Millionen Euro an den IWF.

   11. DEZEMBER

   - Schatzwechsel über 2,0 Milliarden Euro werden fällig.

   16. DEZEMBER

   - Griechenland muss 565 Millionen Euro an den IWF tilgen.

   17. und 18. DEZEMBER

   - EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs

   21. DEZEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   July 10, 2015 03:38 ET (07:38 GMT)

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