29.06.2015 06:32:46

Die nächsten Akte im griechischen Drama

   29. JUNI

   - Nach der dramatischen Zuspitzung der griechischen Finanzkrise bleiben die Banken des Landes voraussichtlich für eine Woche geschlossen. Zudem verkündete Ministerpräsident Alexis Tsipras am Sonntagabend in Athen, dass Kapitalverkehrskontrollen verhängt werden. Gleichzeitig beteuerte der Regierungschef, die Ersparnisse, Löhne und Renten der Bürger seien "garantiert". Griechische Medien berichteten, auch die Börse werde am Montag nicht öffnen.

   - Zwischen Athen und seinen Gläubigern ist es im Streit über eine Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott zum offenen Bruch gekommen. Das Hilfsprogramm für das überschuldete Land läuft am 30. Juni aus, nachdem Athen das Angebot der Gläubiger für eine Einigung abgelehnt und ein Referendum für den 5. Juli angekündigt hat. Die Regierung von Premier Tsipras forderte die Wähler auf, mit "Nein" zu stimmen, um die griechische Verhandlungsposition zu verbessern.

   - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Notkreditrahmen für griechische Banken eingefroren. Damit gerieten die unter massiven Geldabflüssen leidenden griechischen Banken noch stärker in Bedrängnis. Die Schließung der Banken und der Börse könnte bis zum 5. Juli andauern, dem Tag des Referendums über den Vorschlag der Geberländer zur Lösung der Schuldenkrise.

   - "Die nächsten Tagen sind klarerweise sehr wichtig", sagte IWF-Direktorin Christine Lagarde am Sonntag. Der Internationale Währungsfonds (IWF) beobachte genau die Entwicklungen in Griechenland und den Nachbarstaaten sowie auf die Stabilität der Eurozone.

   30. JUNI

   - Die am 20. Februar beschlossene viermonatige Verlängerung des Rettungsprogramms für Griechenland läuft aus.

   - Griechenland soll an diesem Tag eine Zahlung von rund 1,6 Milliarden Euro an den IWF leisten. IWF-Chefin Lagarde hat Griechenland vor einem Zahlungsverzug gewarnt. Griechenland werde am 1. Juli beim IWF im Verzug sein, wenn es die Überweisung nicht leistet. Bisher haben Krisenstaaten immer versucht, einen Zahlungsausfall gegenüber dem IWF um jeden Preis zu vermeiden, weil damit ein Stigma in der internationalen Finanzwelt verbunden ist. Das Zerwürfnis zwischen Athen und den Gläubigern aber bedeutet, dass es fast sicher zu einem Zahlungsausfall kommen wird. Allerdings versicherte Lagarde, der IWF sei immer noch offen für Gespräche mit Griechenland, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. Der IWF sei zu weiterer Zusammenarbeit mit der griechischen Regierung und seinen europäischen Partnern bereit.

   1. JULI

   - Treffen des EZB-Rats (ohne geldpolitische Entscheidungen)

   5. JULI

   - Referendum in Griechenland über das Angebot der Gläubiger. Trotz der enormen Unbeliebtheit der Geldgeber zeigen Umfragen, dass die Griechen den Euro behalten wollen. Selbst dann, wenn sie weitere Opfer bringen müssten. Die Furcht vor der Rückkehr zur Drachme und einer Entwertung der verbliebenen Vermögen ist offenbar größer. Die Regierung von Premier Tsipras hat die Wähler allerdings aufgefordert, mit "Nein" zu stimmen, um die griechische Verhandlungsposition zu verbessern.

   10. JULI

   - Schatzwechsel über 2 Milliarden Euro werden fällig.

   13. JULI

   - Griechenland muss 452 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   - Treffen der Eurogruppe

   14. JULI

   - Rückzahlung von Staatsanleihe in Yen, Volumen umgerechnet rund 88 Millionen Euro.

   17. JULI

   - Schatzwechsel über 1,0 Milliarden Euro werden fällig.

   16. JULI

   - Treffen des EZB-Rats

   20. JULI

   - Griechenland muss Schulden in Höhe von 3,5 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen.

   - Tilgung von Anleihen über 25 Millionen Euro an Anleihen an die Europäische Investitionsbank (EIB).

   31. JULI

   - Moody's prüft Griechenland-Rating.

   7. AUGUST

   - Schatzwechsel über 1 Milliarde Euro werden fällig.

   13. AUGUST

   - BIP-Daten zum 2. Quartal (1. Veröffentlichung)

   14. AUGUST

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   20. AUGUST

   - Griechenland muss weitere 3,2 Milliarden Euro an die EZB und nationale Zentralbanken tilgen.

   28. AUGUST

   - BIP-Daten zum 2. Quartal (2. Veröffentlichung)

   3. SEPTEMBER

   - Treffen des EZB-Rats

   4. SEPTEMBER

   - Zahlung von 301 Millionen Euro an den IWF.

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   11. SEPTEMBER

   - S&P prüft Griechenland-Rating.

   - Schatzwechsel über 1,6 Milliarden Euro werden fällig.

   14. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   16. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 565 Millionen Euro beim IWF tilgen.

   21. SEPTEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF überweisen.

   9. OKTOBER

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   13. OKTOBER

   - Griechenland muss 452 Millionen Euro beim IWF ablösen.

   15. und 16. OKTOBER

   - EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs

   1. NOVEMBER

   - Griechenland muss rund 150 Millionen Zinsen an den IWF zahlen

   6. NOVEMBER

   - Schatzwechsel über 1,4 Milliarden Euro werden fällig.

   13. NOVEMBER

   - Fitch prüft Griechenland-Rating.

   - BIP-Daten zum 3. Quartal (1. Veröffentlichung)

   20. NOVEMBER

   - Moody's prüft Griechenland-Rating.

   27. NOVEMBER

   - BIP-Daten zum 3. Quartal (2. Veröffentlichung)

   7. DEZEMBER

   - Griechenland vor Rückzahlung von 301 Millionen Euro an den IWF.

   11. DEZEMBER

   - Schatzwechsel über 2,0 Milliarden Euro werden fällig.

   16. DEZEMBER

   - Griechenland muss 565 Millionen Euro an den IWF tilgen.

   17. und 18. DEZEMBER

   - EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs

   21. DEZEMBER

   - Griechenland muss 339 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   June 29, 2015 00:00 ET (04:00 GMT)

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