20.03.2014 10:10:32
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Stühlerücken bei Allianz-Tochter Pimco irritiert Anleger weiter
Von Kirsten Grind
Zwei Monate nach dem Stühlerücken bei der Allianz-Tochter Pimco will sich die Investmentgesellschaft stärker von Ko-Gründer Bill Gross lösen. Das sei auch höchste Zeit, monieren Analysten und Anleger. Pimco müsse beweisen, dass sie mehr als eine One-Man-Show sei. Zuletzt stufte der Anbieter von Investmentanalysen Morningstar zwei Schlüsselratings für die gesamte Fondsgesellschaft zurück. Demnächst kämen wahrscheinlich auch einzelne Investmentfonds Pimcos auf den Prüfstand.
Die Schritte von Morningstar folgen auf Wochen, in denen Analysten die zu den weltweit führenden Vermögensverwaltern zählende Pimco eingehend unter die Lupe nahmen. Mitte Januar hatte die Allianz-Tochter den Weggang von Gross' designiertem Nachfolger Mohamed El-Erian verkündet. Wachsende Spannungen zwischen den beiden Top-Managern hätten den Rücktritt ausgelöst, berichtete später das Wall Street Journal.
Der Top-Analyst Eric Jacobson von Morningstar machte bei einem Besuch der Pimco-Geschäftsräume Anfang dieses Monats in der Unternehmensführung und -kultur einen Wandel zum Besseren aus. Trotzdem sei es schwierig abzusehen, ob die sechs neu ernannten Stellvertreter von Gross ihm im Investment-Komitee wirklich Paroli bieten werden. In diesem Ausschuss trifft die Firma Schlüsselentscheidungen, wie die verwalteten Gelder in Höhe von fast 2 Billionen US-Dollar anzulegen sind. Gross gibt als Chef des Gremiums schon seit langem bei Investment-Entscheidungen den Ton an.
"Es ist offensichtlich, dass viele Leute den Konflikt mit Gross scheuen. Dadurch dürften einige der besten Ideen gar nicht bis zu ihm durchgedrungen sein", gibt Jacobson zu bedenken. Ein Pimco-Sprecher wollte sich nicht äußern. Die Fondsgesellschaft veröffentlichte jüngst auf ihrer Webseite optimistische Aussagen von Gross: Er habe großes Vertrauen in das neue Management-Team. "Pimcos Fokus lag immer darauf, Risiken zu managen und Renditen für unsere Klienten zu erwirtschaften. Ich glaube fest daran, dass unsere neue Investmentstruktur genau das verstärken wird", ist sich Gross sicher.
Momentan mehren sich die kritischen Stimmen zu Pimco und insbesondere Gross. Beim mit 237 Milliarden Dollar weltgrößten Rentenfonds - Total Return Fund - zogen die Anleger vergangenes Jahr rund 41 Milliarden Dollar ab. Eine so hohe Summe ist einmalig in der Branche. Die Kapitalabflüsse hielten dieses Jahr an, wenn auch mit gebremstem Tempo.
Der Präsident vom Vermögensverwalter Heritage Capital aus Connecticut, Paul Schatz, griff Pimco und Gross in einem Brief an seine Klienten scharf an. Bei der Fondsgesellschaft gebe es kein kollegiales Mannschaftsumfeld, in dem abweichende Meinungen willkommen seien und respektiert würden. Er habe einige Kundengelder aus Pimco-Fonds abgezogen, erklärte Schatz. Der Fondsmanager machte Gross persönlich dafür verantwortlich, dass sich El-Erians Weggang zur Seifenoper entwickelte. Gross habe einige Fehler eingeräumt, berichtet Jacobson. Er habe Verbesserungen versprochen, insbesondere wolle er künftig mehr Diskussionen im Investment-Komitee anregen.
Morningstar bewertet Fondsmanager in einer Art Gradmesser, die Investoren eine Richtung weist, wo sie ihre Gelder am besten anlegen. Zuletzt reduzierte Morningstar diese Richtschnur für Pimco von B auf C. Ein Grund waren die jüngsten Personalveränderungen. Bei der Bewertung wird auf die Gebühren einer Firma genauso geschaut wie auf die Unternehmenskultur und historische Erfahrungen mit den Aufsehern. Bei einer zweiten Bewertung, in die Anlageprioritäten einer Fondsgesellschaft einfließen, schnitt Pimco jetzt auch schlechter ab. Morningstar stufte hierbei von positiv auf neutral zurück.
Keine der beiden Änderungen betraf individuelle Pimco-Fonds. Es sei aber nur eine Frage der Zeit bis seine Analysten auch die Einzelfonds neu bewerteten, warnte Morningstar.
Die kalifornische Finanzberaterin Patricia Jennerjohn manövrierte jüngst auch einige ihrer Klienten aus mehreren Pimco-Fonds heraus. Ihre Meinung kontrastiere in vielerlei Hinsicht scharf mit der von Gross. Der Weggang El-Erians hätte ihre Entscheidung begünstigt, Gelder von Pimco abzuziehen. "Wenn das Management eines Fondsunternehmens zunehmend dysfunktional wird, ist es Zeit zu gehen. Es gibt andere Wettbewerber, die ebenfalls gute Arbeit leisten."
Mitarbeit: Corrie Driebusch und Daisy Maxey.
Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com
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