27.10.2014 11:14:00
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Stresstest - Cernko zu Banken-Zeugnissen: Nicht mehr als ein Dreier
Cernko sieht im Stresstest einen wesentlichen Baustein, das Vertrauen in die Banken wieder zurückzugewinnen, wie er am Montag im Hörfunk-Morgenjournal sagte. Die Übung sei aber nicht zu Ende. Die Banken müssten weiter große Aufgaben erledigen, weiter Kapital aufbauen, einen Abwicklungsfonds dotieren und das Einlagensicherungssystem noch stärken. Hier gelte es einen Schutzwall aufzubauen, dass nicht wieder die Steuerzahler zur Kassa gebeten werden. Die Banken wollten auch mehr Kredite vergeben. Alles zusammen werde man mit einer ausufernden Bankensteuer nicht leisten können. Da sieht er die Politik gefordert.
Neun von 25 Banken, die durchgefallen sind, sind italienische Banken. Im Wesentlichen gehe es dort aber um zwei Institute (Monte dei Paschi und Carige), die zusammen fast 3 Milliarden brauchen. Cernko - Chef der zur italienischen UniCredit gehörenden Bank Austria - sieht die Lage der Banken dort generell nicht problematischer als in Gesamt-Europa. Das Stressszenario sei für Italien herausfordernder gewesen als in manchen anderen Ländern Europas.
Cernko will in der Betrachtung auch berücksichtigt sehen, wie viel die jeweiligen Staaten zur Stabilisierung des Bankensystems aufgewendet haben: Deutschland habe 250 Milliarden Euro investiert, Spanien 60 Milliarden, Österreich 19 und Italien gerade einmal vier Milliarden Euro.
Zur Streitfrage, wann ein Stresstest streng genug ist, greift Cernko zu einem Beispiel in der Autoindustrie. Dort würden Crash-Tests bei 55 Stundenkilometern durchgeführt. Würden nun 150 km/h vorgegeben, würden sich viele kein Auto mehr leisten. Cernko plädiert für Maß und Ziel. Bei den Banken sei in der Kapitalfrage ohnedies schon viel passiert. "Wir fahren nicht mit voller Geschwindigkeit auf eine Betonmauer zu."
(Schluss) rf/kan
WEB http://www.ecb.int http://www.bankaustria.at
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