24.10.2014 12:05:00
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Bankenstresstest - Bis Samstag noch Zeit, Differenzen auszuräumen
Es sollen vor allem südeuropäische Institute die größten Wackelkandidaten sein. Die EZB hat zuletzt aber vor voreiligen Schlüssen gewarnt. Bis zum Sonntag - wo alle Ergebnisse final abgesegnet sein müssen - seien alle Resultate vorläufig und alle Schlussfolgerungen über das Abschneiden von Instituten hoch spekulativ.
Am gestrigen Donnerstag Mittag hat die EZB die vorläufigen Resultate den Banken übermittelt. Bis morgen, Samstag Mittag, haben die Institute nun Zeit, möglichen Korrekturbedarf anzumelden und der Veröffentlichung der Zahlen zuzustimmen. Endgültig feststehen werden die Ergebnisse am Sonntag, wenn die EZB sie um 12 Uhr nach einer Sitzung des EZB-Rats veröffentlicht.
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin erwartet bei den europaweiten Banken-Checks eine turbulente Schlussphase. Es werde "noch den einen oder anderen Holperer" geben, sagte BaFin-Chefin Elke König der "Börsen-Zeitung" (Freitagausgabe). "Dass man bei 130 Banken und so vielen Angaben alle Daten im Template ganz richtig eingetragen hat, grenzte ja an ein Wunder. Daher wird es vor Publikation der Daten am Wochenende sicher noch die eine oder andere Korrekturschleife geben", sagte sie.
Die deutsche Chef-Aufseherin geht davon aus, dass die Zeit reichen wird, um die Angaben zu überprüfen. "Die Institute wissen ja inzwischen wo sie hinschauen müssen." Es seien ab Samstag Mittag bewusst weitere 24 Stunden bis zur Veröffentlichung eingeplant. "Damit bleibt hoffentlich genug Zeit für Qualitätssicherung und für Nachfragen". Der Sonntag werde spannend. "Es wird ganz sicher Punkte geben, von denen man sagen wird, dass die EZB sehr konservativ gerechnet hat."
König gab sich überzeugt, dass trotz allen Zeitdrucks am Ende eine solide Überprüfung der Bankbilanzen und ernstzunehmende Stresstestergebnisse stehen werden.
Die EZB hat in den vergangenen Monaten im gesamten Euroraum 130 Geldinstitute auf Herz und Nieren geprüft. Dabei schaute sie sich zunächst direkt die Bilanzen an und checkte dabei, ob Millionen von Krediten richtig bewertet sind. Anschließend schickten die Aufseher die Institute durch einen Stresstest, in dem ein Wirtschaftseinbruch samt Verfall von Immobilienpreisen simuliert wurde. Im Kern geht es um die Frage: Verfügen die Institute über genügend eigenes Kapital, um im Fall einer neuen Krise nicht in die Knie zu gehen. Institute, die durchgefallen sind, haben dann sechs bis neun Monate Zeit, um ihre Lücken zu schließen - oder wie im Fall der ÖVAG das Problem anders aus der Welt zu schaffen. Die teilstaatliche ÖVAG wickelt sich bereits ab.
Die Überprüfung ist für die EZB ein Balanceakt. Einerseits müssen die Tests so hart sein, dass sie an den Finanzmärkten ernstgenommen werden. Gefährlich wäre aber, wenn zu große Kapitallücken auftreten würden. Das könnte die Banken in neue Krisen stürzen. Analysten hatten sich zuletzt aber zuversichtlich gezeigt, dass die Löcher überschaubar sein dürften. Das "Wall Street Journal" (Freitag) schrieb, dass sich die gesamte Kapitallücke auf etwa 10 Milliarden Euro belaufen dürfte. Die spanische Nachrichtenagentur EFE hatte zuletzt gemeldet, dass mindestens elf Banken durchgefallen sein dürften.
Hintergrund der Prüfungen ist der Start der Bankenaufsicht bei der EZB als Teil der neuen Bankenunion. Die Euro-Notenbank in Frankfurt übernimmt am 4. November die zentrale Kontrolle über die wichtigsten Banken in der Währungsunion - und muss dazu genau über den Zustand der Kreditwirtschaft Bescheid wissen. Mit den Checks will die EZB sicherstellen, dass ihr nach der Übernahme der zentralen Bankenaufsicht keine bösen Überraschungen drohen.
(Schluss) rf/ivn
WEB http://www.ecb.int
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