Verdi verhandelt mit |
04.03.2015 19:00:32
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Streiks bereiten Deutscher Bank neue Kopfschmerzen
Die Mitarbeiter haben die mächtige Gewerkschaft Verdi hinter sich. Die Forderung lautet fünf Prozent mehr Gehalt und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2020. "Die Spekulationen um Verkauf, Teilverkauf oder Börsengang verursachen in der Belegschaft Unsicherheit und Angst um die Arbeitsplätze", erklärte Verdi.
Die Gewerkschaft kritisiert die Deutsche Bank dafür, ihre Mitarbeiter nicht genug beruhigt zu haben. Die Bank hatte mehrfach erklärt, die Spekulationen über die Postbank seien "unverantwortlich". Doch die Tatsache, dass es bei der neuen Ausrichtung der Bank keine Denkverbote gibt, umfasst eben auch einen möglichen Verkauf der Postbank.
Der Streik ist eines von mehreren Problemen. Das Privatkundengeschäft ist in Deutschland stark umkämpft, die Margen dünn. "Hier muss was passieren", sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen, der auch Präsident des Bankenverbands ist. Das Privatkundengeschäft sei in Deutschland weniger attraktiv als in anderen Ländern. "So kann das nicht weitergehen", sagte er im vergangenen Herbst.
Die fünf größten Banken in Deutschland hatten Ende 2013 lediglich einen Marktanteil von 30 Prozent. Der Löwenanteil liegt bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Vor allem die kleineren Häuser stehen unter einem geringeren Profitabilitätsdruck als ihre börsennotierten Wettbewerber.
Der harte Kampf um die Kundengelder ist einer der Gründe, warum die deutschen Banken im Privatkundensegement im Schnitt nur 33 Cent je umgesetzten Euro verdient haben. Das geht aus einer Studie von AT Kearney hervor. Zum Vergleich: Konkurrenten in den deutlich ärmeren Teilen Süd- und Zentraleuropas verdienten 50 Cent je Euro. Die Einnahmen brachten den deutschen Banken im Privatkundengeschäft im Schnitt einen Eigenkapitalrendite von 6,4 Prozent. Das ist weniger als die Kapitalkosten von rund 8,5 Prozent.
Wenn man das nicht in den Griff bekommt, wird die Industrie keine Investoren finden, warnte Postbank-Chef Frank Strauß bei einer Konferenz im Januar. "Am Ende müssten wir [als Branche] noch die Regierung um Geld bitten."
Die Banken setzen zunehmend auf eine strengere Kostenkontrolle. Mitarbeiter, die die Banken verlassen, werden immer seltener ersetzt, erwartet Andreas Halin, ein auf Banken spezialisierter Headhunter.
Auch eine Reduktion der Filialen ist ein Weg, die Kosten zu senken. In einem radikalen Schritt hat die zur Unicredit gehörende Hypovereinsbank im vergangenen Sommer angekündigt, die Zahl der klassischen Filialen in etwa zu halbieren. "Die Menschen gehen nicht mehr so oft in die Filialen. Wir mussten uns daher anpassen", sagte Vorstandsmitglied Peter Buschbeck. Gleichzeitig nimmt die HVB Geld in die Hand, ihre verbleibenden Niederlassungen zu modernisieren und ihr digitales Angebot zu verbessern.
Die Postbank macht 30 Prozent bis 40 Prozent ihres Neugeschäfts über die Filialen. "Das ist eher wenig", sagte Christian Ricken, Chief Operating Officer im Privatkundengeschäft der Deutschen Bank vor kurzem bei einer Podiumsdiskussion. Der überwiegende Teil des Neugeschäfts wird Online abgeschlossen.
(Mitarbeit: Madeleine Nissen)
DJG/eyh/mln/mgo
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Von Eyk Henning
FRANKFURT (Dow Jones)
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