11.02.2014 12:13:00
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Steuern: Ökonomengruppe drängt auf Entlastung im unteren Bereich
Das Problem ist bekannt, wird von Experten regelmäßig kritisiert und im Wahlkampf haben zuletzt alle Parteien Abhilfe versprochen: Bis zu einem Jahreseinkommen von 11.000 Euro brutto wird keine Lohnsteuer fällig, darüber gleich ein hoher Eingangssteuersatz von 36,5 Prozent. Inklusive Sozialabgaben müssen damit schon Geringverdiener über 40 Prozent Abgaben bezahlen. Bis etwa 4.500 Euro steigen die Abgaben auf 49 Prozent, darüber sinkt die Abgabenlast wieder, weil keine Pensionsbeiträge mehr fällig werden.
Thomas Url, studierter Volkswirt und beruflich am Wirtschaftsforschungsinstutit tätitg, kritisiert das als "Flat Tax auf hohem Niveau". Gemeinsam mit seinem proMarktwirtschafts-Kollegen Peter Brandner, Wirtschafts- und Finanzmarktexperte im Finanzministerium, kritisierte er die Verschiebung der im Wahlkampf versprochenen Steuerreform. Denn die stark steigenden Grenzsteuersätze im Niedriglohnbereich würden letztlich auch als negativer Arbeitsanreiz und damit als Wachstumsbremse wirken.
Sie plädierten für eine "Glättung" des Lohnsteuertarifs im unteren Einkommensbereich und verwiesen darauf, dass Österreich mit seinem hohen Eingangssteuersatz europaweit hinter Schweden und Dänemark an dritter Stelle liege. Url schwebt daher ein linear ansteigender Steuertarif vor, der "Sprungstellen" vermeidet. So könnten etwa bei 380 Euro monatlich 0,1 Prozent Lohnsteuer fällig werden, bei 390 Euro 0,2 Prozent usw.
Gegenfinanziert werden sollte die Entlastung aus Sicht der Wirtschaftsforscher durch Einsparungen in der Verwaltung oder - sollte das nicht gelingen - durch die volle Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehalts. Allein damit könnten laut Url fünf Mrd. Euro für die Entlastung der unteren Einkommensbezieher locker gemacht werden.
(Schluss) has/mk

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