14.03.2015 14:50:00
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Steuern - Experte: Agrarsektor könnte hart getroffen werden
Zu den erhofften Mehreinnahmen durch Betrugsbekämpfung sagte der Experte: "Die Bundesregierung hat wohl zu viel DKT gespielt - und zwar mit Schilling - und ist daher auf diese Zahlen gekommen." Die Politik rechnet ja mit 900 Mio. Euro aus der Einführung einer Registrierkassapflicht und 700 Mio. Euro durch die Einführung eines zentralen Kontenregisters für Firmen (also das Aus für das Bankgeheimnis für Unternehmen).
Gerade den Bauern drohe die Gefahr von Mehrkosten, weil bisher noch keine Unterscheidung zwischen Wohn- und Betriebsgrundstücken gemacht wurde, sagt Schellmann. Weitergaben könnten "im Extremfall" dazu führen, dass der Agrarier das sieben- bis sogar achtfache des Jahresertrages einer guten Agrarfläche zahlen müsse, und zwar in Fällen, bei denen der Einheitswert und der Verkehrswert extrem auseinanderklafften.
Dies etwa im Falle einer sehr guten Forstlage mit 400 Hektar, wenn der Quadratmeter 2 Euro wert ist und sich so ein durchgerechneter Verkehrswert von etwas mehr als 280.000 Euro bei Jahreserträgen von 30.000 bis 40.000 Euro ergebe. Ähnliche "Extrembeispiele" könnten sich gegebenenfalls auch für Weinbaubetriebe in bester Lage ergeben, rechnete Schellmann am Samstag vor.
Bei Häusern oder Wohnungen ortete Schellmann nicht so große Gefahren von Mehrkosten, da kein Ertragswertverfahren bei der Weitergaben angewendet werde, sondern ein Bestandswertverfahren. Im Ö1-"Mittagsjournal" rechnete der Fachmann aber vor, dass wenn das Haus seiner Frau weitergeben werde, sein Sohn nun mehr durch die Anwendung des Marktwertes als 10.000 Euro zahlen müssen, wo zuvor mit der Anwendung des dreifachen Einheitswertes nur 1.500 Euro angefallen wären, so Schellmann.
Auch wer Sonderausgaben wie freiwillige Krankenversicherungen, Lebensversicherung oder die Schaffung von Wohnraum absetzen wolle, müsse vorsichtig sein, hatte das Ö1-"Mittagsjournal" mit Verweis auf Schellmann berichtet. Sonderausgaben sollen nicht mehr absetzbar sein. Das Mehr, das alle bekämen, könnte also teils aufgefressen werden. So könnte etwa ein Alleinerzieher mit drei Kindern und neuem Eigenheim sich rund 50 Prozent des neuen Steuervorteils quasi selber finanzieren müssen.
(Schluss) phs/ham
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