03.03.2015 13:05:00
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Stein- und Keramikindustrie ringt mit anhaltend geringer Marktdynamik
Das Ergebnis bestätige die anhaltend geringe Dynamik in der Branche, sagte Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbandes Steine-Keramik bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag vor Journalisten. Angesichts dessen sei es erfreulich, dass die Zahl der Beschäftigten annähernd gehalten werden konnte (-0,33 Prozent, 13.713 Beschäftigte).
Kumuliert betrachtet gab es bei den Bauzulieferern ein Umsatzplus von 2,05 Prozent, die Industriezulieferer verbuchten ein Minus von 0,40 Prozent. Den größten Umsatzzuwachs gab es bei der Naturwerksteinindustrie (+20,67 Prozent bzw. rund 7,0 Mio. Euro), ebenfalls positiv war die Umsatzentwicklung 2014 bei der Schleifmittelindustrie (+6,86 Prozent bzw. rund 23,2 Mio. Euro) und der Schotterindustrie (+4,90 Prozent bzw. rund 5,5 Mio. Euro). Die größten Umsatzrückgänge gab es hingegen in der feinkeramischen Industrie (-11,94 Prozent bzw. rund 23,1 Mio. Euro) und in der Kalkindustrie (-1,41 Prozent bzw. rund 3,2 Mio. Euro).
Von der Bundesregierung fordern die Branchenvertreter die Umsetzung des im Regierungsprogramm in Aussicht gestellten Masterplans für den ländlichen Raum. Viele Projekte würden in städtischen Zentren realisiert und die überwiegend regional tätigen Unternehmen der Branche seien "ein verlässlicher Seismograf dafür, wo dringende Investitionsschübe nötig sind - im ländlichen Bereich", sagte Steine-Keramik-Geschäftsführer Pfeiler. Andernfalls drohe Abwanderung wegen nicht gegebener Infrastruktur, wie sie in Teilen Ostdeutschlands zu beobachten sei, sagte Fachverbands-Obmann Manfred Asamer.
Enttäuscht zeigten sich die Branchenvertreter über die vergangene Woche angekündigte Kürzung des Budgets für die thermische Sanierung um 20 Mio. Euro. Es sei sehr schade, dass Fördermittel gekürzt werden, die ein Vielfaches an Investitionen anregen würden, sagte Pfeiler. Weiters sprachen sich die Steine-Keramik-Vertreter dafür aus, dass der Bund die Kompetenzen in Sachen Wohnbau an sich nimmt. In diesem Zusammenhang regte Bernd Wolschner, stellvertretender Obmann des Fachverbands, an, bei der Wohnbauförderung die Regionalität von Baustoffen durch verpflichtende Herkunftszeugnisse stärker zu berücksichtigen.
Der Fokus auf den CO2-Ausstoß bei der Bewertung der ökologischen Nachhaltigkeit sei zu kurz gegriffen. "Vielmehr sind auch andere Parameter wie Transportdistanzen oder Nutzungsdauer einzubeziehen", sagte Wolschner. Die Betriebe der Stein- und Keramik-Industrie seien überwiegend regionale KMUs, die durchschnittlich nur 30 Kilometer von ihren Kunden entfernt seien. "Leider wird dieses Faktum bei der Bewertung der Nachhaltigkeit oft ignoriert", so Wolschner.
"Eine besondere Grenzerfahrung" nannte Asamer die europäischen Einsparungsziele bei Primärrohstoffen. Auf EU-Ebene wird derzeit diskutiert, bis 2020 Einsparungen im Ausmaß von 50 Prozent zu erzielen und vermehrt Rezyklate einzusetzen. Er sei ein Anhänger der Kreislaufwirtschaft, recyceln könne man aber nur, was da ist. Der jährliche Bedarf an mineralischen Rohstoffen betrage in Österreich 100 Mio. Tonnen, 7 Prozent davon könnten durch Sekundärrohstoffe abgedeckt werden. "Um den Bedarf über Sekundärrohstoffe aus dem Rückbau decken zu können, müssten stets ganze Stadtteile abgerissen werden", sagte Asamer.
(Schluss) fpr/kun/ivn
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