11.04.2014 09:28:48
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Steag will im Ausland wachsen - Stadtwerke planen schnelle Komnplettübernahme
ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Steinkohleverstromer Steag will der Branchenkrise in Deutschland mit einem zunehmenden Auslandsgeschäft trotzen. "Brasilien, Chile oder Indonesien sind Länder, die wir uns gerade näher anschauen", sagte Vorstandschef Joachim Rumstadt dem "Handelsblatt" (Freitag). In diesen Ländern steige die Stromnachfrage überdurchschnittlich. Rumstadt versprach zugleich, mit Bedacht vorzugehen. "Derartige Projekte gehen wir in Kooperation mit lokalen Partnern an."
"Die Auslandstöchter liefern gute Ergebnisse und im Gegensatz zum Heimatmarkt auch Wachstumschancen", sagte Aufsichtsratschef Guntram Pehlke der Zeitung. Zuletzt habe Steag die Betriebsführung für ein Kraftwerk in Botswana übernommen.
Im vergangenen Jahr hatte der nach eigenen Angaben fünftgrößte Stromproduzent in Deutschland dem allgemeinen Abwärtstrend der Branche weitgehend getrotzt. Das Betriebsergebnis war vergleichsweise wenig gesunken, der Überschuss sogar gestiegen. Der Konzern profitiert dabei davon, anders als Eon und RWE in den vergangenen Jahren vor der Energiewende nicht in neue Großkraftwerke etwa für die Gasverstromung investiert zu haben. Wegen des Verfalls der Strompreise im Großhandel zahlen sich diese Investitionen für die Konzerne jetzt nicht aus.
Seit 2010 gehört Steag zu 51 Prozent sieben Ruhrgebiets-Stadtwerken. Von diesem Jahr an bis spätestens 2016 müssen sie auch die übrigen Anteile vom Spezialchemiekonzern Evonik kaufen. Angesichts der niedrigen Zinsen soll das so schnell wie möglich über die Bühne gebracht werden, sagte Pehlke. "Spätestens Anfang 2015 müssten wir die Übernahme realisiert haben." Der Preis werde deutlich weniger als die bislang bekannten 600 Millionen Euro betragen.
"Uns genügt eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von drei Prozent", sagte Pehlke. Bislang reiche die Ausschüttung der Konzerns voll und ganz aus. "Wir kommen mit der Tilgung sogar schneller voran als geplant." So seien die aufgenommen Schulden für den 650 Millionen Euro teuren Kauf des ersten Steag-Teils inzwischen von über 500 Millionen Euro auf 309 Millionen Euro gesunken.
Pehlke gab sich zuversichtlich, dass die Dividenden auch künftig die Finanzierung decken werden. Zudem sei das Risiko für die Kommunen angesichts der gewählten Finanzierungsstruktur begrenzt. Trotzdem erwartet er nach eigenen Angaben Diskussionen in den Stadtparlamenten. Allerdings sei schon vor drei Jahren faktisch rechtsverbindlich vereinbart worden, dass das Konsortium die übrigen Anteile übernimmt.
Ursprünglich sah der Plan vor, dafür nach weiteren Investoren zu suchen. Doch die Suche gestaltete sich wegen der Branchenkrise schwierig. Daher wollen die Stadtwerke die Übernahme nun allein stemmen. Für weitere Partner sind sie danach aber offen. Dies solle dann über eine Kapitalerhöhung geschehen, um die Investitionskraft der Steag zu stärken, sagte Pehlke./enl/jha/stb
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