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Aktie legt zweistellig zu 25.05.2016 17:30:47

STADA spricht laut Insidern mit CVC über eigenen Verkauf

Es seien informelle Gespräche mit einer Beteiligungsgesellschaft geführt worden, sagten mehrere Informanten. Dabei könne der Generikahersteller mit rund 3,7 Milliarden Euro bewertet werden.

STADA steht unter Druck eines aktivistischen Investors, der einen weitreichenden Umbau fordert. Auch andere Anleger sind zunehmend frustriert über das STADA-Management.

Laut den Informanten hat die STADA-Führung rund um den Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff erste Gespräche mit CVC Capital Partners geführt. Es gebe aber keine Garantie, dass es zu einer Transaktion kommen werde. Andere Private-Equity-Firmen hätten auch Kontakt zu STADA aufgenommen. Es ist aber unklar, ob es auch zu Treffen mit Vertretern des Generikaherstellers gekommen ist.

Sprecher von CVC und STADA wollten keine Stellungnahme abgeben.

Die Aktie von STADA reagierte mit einem kräftigen Kurssprung von 10 Prozent auf die Informationen. Zum Handelsende wiesen die Anteilsscheine noch einen Gewinn von 8,83 Prozent bei 47,48 Euro. "Vor allem der genannte Verkaufpreis von 3,7 Milliarden Euro, über den geredet worden sein soll, ist der Hammer", kommentiert ein Händler. Denn bisher seien STADA nur mit rund 2,7 Milliarden Euro bewertet worden. "Zudem bestätigt das sämtliche Hoffnungen und Spekulationen seit Jahresbeginn, dass überhaupt über so etwas geredet worden ist", so der Händler weiter. Dies untermauere nun endlich den Kursanstieg von unter 30 Euro am Jahresanfang auf nun fast 47 Euro auch fundamental.

STADA könnte mit bis zu 60 Euro je Aktie bewertet werden

Wenn STADA ähnlich bewertet würde wie andere Unternehmen im Sektor bei den jüngsten Übernahmen, kommt der Generikahersteller auf einen Wert von rund 3,7 Milliarden Euro. Das entspricht bis zu 60 Euro je Aktie. In Finanzkreisen wird eine solche Bewertung aber für hoch gehalten, weil STADA ein großes Engagement in Russland hat.

STADA stellt Grippemittel wie Grippostad oder Sonnencreme her. Um das Unternehmen ranken seit geraumer Zeit Übernahmespekulationen. Bis vor kurzem habe das Management Annäherungsversuche möglicher Käufer aber vermieden, sagten die informierten Personen.

Das scheint sich aber mit dem Auftreten des aktivistischen Investors Active Ownership Capital geändert zu haben, der sich mit 5 Prozent an STADA beteiligt hat. Anfang des Monats bemühte sich der Investor darum, fünf eigene Vertreter in den Aufsichtsrat von STADA zu entsenden. Der Fonds kritisierte auch das Management und beklagte sich darüber, dass STADA sich bei Gewinn und Aktienkurs dramatisch schlechter entwickle als Wettbewerber. Der Fonds sagte dem Wall Street Journal, er habe eine Langfristperspektive zur Verbesserung der operativen Entwicklung.

STADA brüskiert Investoren

Andere Investoren haben seitdem in die Kritik eingestimmt. Fondsmanager Henning Gebhardt vom Vermögensverwaltungsarm der Deutschen Bank sagte, die Entwicklung des Aktienkurses in den jüngsten Jahren sei enttäuschend. Der Investor hält 5 Prozent und ist schon seit Jahren bei dem Generikahersteller engagiert. Das Management sollte genau hinhören, was Investoren zu sagen hätten, sagte er dem Wall Street Journal.

STADA und Active Investment Capital hatten eigentlich einen Kompromiss gefunden, indem STADA drei der vom Investor vorgeschlagenen Vertreter in den Aufsichtsrat aufsteigen lässt. Dann kam aber die Kehrtwende. Die Hauptversammlung wurde bis zum 26. August verschoben, und STADA will sich nun selbst auf die Suche nach drei neuen Aufsichtsratsmitgliedern machen.

Das war eine unerfreuliche Überraschung für einige Investoren, gerade mal neun Tage, nachdem sich STADA mit Active Ownership auf den Kompromiss geeinigt hatte.

Fondsmanager Gebhardt erklärte, STADA habe "einen Haken geschlagen, der nicht aktionärsfreundlich war", weil die von dem Fonds vorgeschlagenen Kandidaten anscheinend eine ordentliche Erfolgsbilanz vorzuweisen gehabt hätten.

Auch wenn Active Ownership am Montag die von STADA ins Auge gefasste wesentliche Erneuerung des Aufsichtsrates begrüßte, waren Fondsvertreter laut Informanten frustriert über den Schritt, in dem sie einen Bruch einer gegenseitigen Vereinbarung sahen.

Active Ownership fordert auch eine Umwandlung von STADAs vinkulierten Namensaktien, die nur mit Zustimmung der jeweiligen Aktiengesellschaft übertragen werden dürfen, in normale Aktien. Diese besondere Form von Namensaktie gibt dem Management im Prinzip die Macht, den Verkauf der Aktien an einen Käufer zu genehmigen. Damit kann der CEO eine unerwünschte Übernahme de facto blockieren.

Von Eyk Henning

FRANKFURT (Dow Jones)

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