27.03.2014 14:33:31

Stada sieht Osteuropa weiter als Wachstumsmarkt

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der Pharmakonzern Stada plant trotz der aktuellen Krise um Russland und die Ukraine keine Änderung in seiner starken Ausrichtung auf Osteuropa. "Die Osteuropa-Strategie steht unverändert, wir gehen fest davon aus, dass sich das alles stabilisieren wird, dass der Markt sich erholen wird und die Konsumenten wieder mutiger werden beim Einkauf", sagte Stada-Chef Hartmut Retzlaff. Die Region Osteuropa biete für Stada noch großes Potenzial, meinte er. Wann sich die Situation in der Region wieder stabilisieren werde, sei derzeit aber nicht vorherzusagen.

   Aktuell plagt Stada neben der Rubelabwertung in Russland auch die Nachfrageschwäche. Retzlaff sprach von einem "leicht veränderten Konsumentenverhalten in Russland". Auch die Apothekenkunden seien etwas vorsichtiger geworden. Im vergangenen Jahr hatte der im MDAX gelistete Konzern mit 419 Millionen Euro 21 Prozent seines Konzernumsatzes allein in Russland erzielt. Etwa 60 Prozent davon entfielen auf frei verkäufliche Markenprodukte und 40 Prozent auf Nachahmermedikamente. In Wachstumsregionen mit einem hohen Anteil an Selbstzahlern wie etwa Russland will Stada das margenstarke Markenproduktgeschäft noch weiter ausbauen.

   Auch konzernweit wächst das Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten schon seit längerem etwa mit Zukäufen kräftig. So hat Stada im vergangenen Jahr in Großbritannien für umgerechnet 226 Millionen Euro den britischen Hersteller von frei verkäuflichen Mitteln Thornton & Ross erworben.

   Bekannte Markenprodukte in Deutschland sind etwa Grippostad zur Anwendung bei grippalen Infekten, Mobilat, eine Salbe gegen Gelenkschmerzen, oder das Sonnenschutzmittel Ladival. Markenprodukte unterliegen anders als erstattungsfähige Nachahmermedikamente keinen staatlichen Preisregulierungen. Daher ist es für Stada hier leichter, Preiserhöhungen durchzuführen.

   Zwar erzielen die Nachahmermedikamente noch immer zwei Drittel der Erlöse im Konzern, beim Gewinn hat sich das Blatt aber bereits gewendet. Mittelfristig will Stada etwa zwei Drittel des bereinigten operativen Gewinns mit Markenprodukten im Konzern erzielen, im Vorjahr lag der Anteil bei 51 Prozent.

   Für 2014 rechnet Stada jetzt nur noch mit einem leichten Wachstum beim Umsatz und bereinigten operativen Ergebnis sowie beim bereinigten Nettogewinn. Aus der Ergebnisprognose sind negative Währungseffekte aus der Abwertung des russischen Rubels und weiterer osteuropäischer Währungen herausgerechnet. Vor wenigen Tagen hatte der Konzern die Märkte mit der Rücknahme der Jahresprognosen enttäuscht und die Aktie auf Talfahrt geschickt.

   Die Entwicklung des russischen Rubels in diesem Jahr sei schwer zu prognostizieren, sagte Finanzvorstand Helmut Kraft. Eine Abwertung des Rubels um rund 20 Prozent koste Stada 25 Millionen Euro EBITDA, rechnete der Manager vor. Daher habe Stada seine Prognosen anpassen müssen.

   Warum die Prognose so kurze Zeit nach der Bestätigung zurückgenommen wurde, begründete Kraft damit, dass erste belastbare Daten für den Geschäftsverlauf im Januar und Februar erst seit Anfang/Mitte März vorgelegen hätten. Die Ereignisse zwischen dem 3. März und heute hätten eine nicht planbare Dynamik gewonnen, insbesondere in Russland. Derzeit wachse Stada aber stärker als der Markt in Russland.

   Kontakt zur Autorin: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/mgo

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   March 27, 2014 09:02 ET (13:02 GMT)

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