Marktmanipulation? |
20.06.2016 17:16:41
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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-VW-Konzernchef Winterkorn
Die Staatsanwaltschaft erklärte nur, es handele sich dabei um ein zur fraglichen Zeit im Herbst 2015 amtierendes Konzern-Vorstandsmitglied. Dass es dabei um Diess geht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus mehreren voneinander unabhängigen Quellen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich dazu zunächst nicht äußern.
DIESS LENKT PKW-KERNMARKE SEIT MITTE 2015
Winterkorn war im Strudel der Abgas-Affäre zurückgetreten. Er betonte damals aber, sich keines Fehlverhaltens bewusst zu sein. Diess lenkt die Pkw-Kernmarke um Golf und Passat seit Juli 2015. Der ehemalige BMW-Vorstand verantwortete als Chef der Kernmarke letztendlich auch das VW-Geschäft in den USA, wo die Abgas-Affäre ihren Lauf nahm.
ANFANGSVERDACHT: FINANZWELT ZU SPÄT INFORMIERT
Bei den Ermittlungen gehe es um den Vorwurf, dass Volkswagen die Finanzwelt womöglich zu spät über die Affäre informiert habe. Dieser Anfangsverdacht richte sich auch gegen ein weiteres damaliges Vorstandsmitglied. Ob es sich dabei um ein amtierendes oder ehemaliges Vorstandsmitglied handele, wollte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe nicht sagen. Er verwies auf die Persönlichkeitsrechte. Winterkorn als eine Person der Zeitgeschichte rechtfertige allerdings die Nennung des Namens.
Ziehe sagte, es habe im Zusammenhang mit den neuen Vorwürfen bisher keine Durchsuchungen gegeben. Er könne noch nicht absehen, wie lange das Ermittlungsverfahren dauere. "Wir müssen die Beteiligten jetzt natürlich anhören und weitere Zeugen vernehmen", sagte er.
STAATSANWALTSCHAFT: ES GILT DIE UNSCHULDSVERMUTUNG
Die Staatsanwaltschaft betonte: "Ob sich der genannte Anfangsverdacht verdichtet oder entkräften lässt, hängt von dem Ergebnis der erforderlichen weiteren Ermittlungen ab." Es gelte wie in allen anderen Ermittlungsverfahren die Unschuldsvermutung.
VW hatte im September 2015 zugegeben, bei Dieselautos in den USA Testwerte zum Ausstoß schädlicher Stickoxide manipuliert zu haben. Dies stürzte den Konzern in eine schwere Krise. Eine Pflichtmitteilung an die Finanzwelt über die drohenden Folgen der Affäre gab Volkswagen am 22. September heraus - der Verdacht lautet, dass dies "bewusst verspätet" geschehen sein könnte.
STAATSANWALTSCHAFT UNTERSUCHT SCHON LÄNGER
Bereits Anfang Oktober hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, auch wegen einer möglichen Mitverantwortung Winterkorns gebe es Ermittlungen. Später hieß es jedoch, dabei habe es sich nicht um ein formelles Verfahren gegen den Ex-VW-Chef persönlich gehandelt. Die Behörde bedauerte "Irritationen" über ihre Angaben zu dem Verfahren. Ein konkreter Anfangsverdacht habe damals nicht bestanden.
Am Aktienmarkt hatte die Nachricht zu den Ermittlungen kaum Auswirkungen. Die VW-Vorzugsaktie lag am Nachmittag in einem sehr festen Markt weiter mehr als 4 Prozent im Plus und war damit in der Spitzengruppe im DAX zu finden.
/loh/DP/men
WOLFSBURG/BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX)
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