Staatsanwaltschaft bestellte weiteren Meinl-Gutachter

Barenth hat am Montag einen entsprechenden Bestellungsbeschluss der Staatsanwaltschaft bekommen, wie er der APA bestätigte. Was er genau untersuchen soll, wollte er mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht sagen. "Der Gutachtensauftrag wurde aufgeteilt", so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Geyer hat sich ob des enormen Aktenumfangs die Zuziehung eines zweiten Sachverständigen gewünscht. Er selbst war seinerseits, im Oktober 2011, dem damals aktiven Gutachter Fritz Kleiner zur Seite gestellt worden. Kleiner legte seinen Auftrag einen Monat später zurück, weil er sich von der Staatsanwaltschaft unter Druck gesetzt fühlte. Kleiners Vorgänger wiederum, Thomas Havranek, war wegen Befangenheit abberufen worden. Zusätzlich war noch der deutsche Andreas Freudenmann am Werk, der 2012 eine ergänzende Expertise zu kapitalmarkttechnischen Fragen rund um den Handel mit MEL-Papieren vorlegte.

Bankboss Weinzierl nahm die Bestellung Barenths am Dienstag zum Anlass, um erneut die Einstellung des nunmehr sechs Jahre dauernden, aus seiner Sicht "völlig fehlgeleiteten" Strafverfahrens zu fordern. Er echauffierte sich auch ob der zwei Steuermillionen, die die Sachverständigen und ihre Gutachten bisher gekostet hätten. "Die bisherigen vier Gutachter haben substanziell nichts zustande gebracht", dem "objektiven Beobachter" erschließe sich daher nicht, welche neuen Erkenntnisse Barenth nun zutage fördern solle, so der Banker in einer Aussendung.

Die Meinl Bank hat einen Teil der früheren Gutachter mit allen juristischen und medialen Mitteln bekämpft. Bisher hatte das Geldhaus aber damit wenig Erfolg. Im heurigen Mai blitzte die Bank mit ihrer Zivilklage gegen Geyer in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht (OLG) Wien ab. Im Juni 2013 musste die Bank eine weitere Niederlage hinnehmen: Das OLG wies auch die 10-Millionen-Schadenersatzklage der Bank gegen Havranek ab.

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen rund um die frühere Immobilienfirma MEL (heute Atrium), in die auch zigtausende Kleinanleger investiert waren, drehen sich um Rückkäufe von Zertifikaten. Die Justiz hegt u. a. Betrugs- und Untreueverdacht. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung.

(Schluss) snu/tsk

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