10.12.2014 13:30:30
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Springer und Politico bringen Politikportal nach Europa
Von Archibald Preuschat
BERLIN--Mit dem gemeinsamen Kauf der Zeitung European Voice haben der Axel Springer Verlag und die US-Politiknachrichtenorganisation Politico das Fundament für den Europa-Ableger des Nachrichtenportals gelegt. Das Medium wird ab dem kommenden Frühjahr unter dem Namen Politico in Brüssel erscheinen und versuchen, den Erfolgskurs aus den USA auch auf Europa zu übertragen.
Politico, vor sieben Jahren in Washington gegründet, gilt als Erfolgsgeschichte in der von Digitalisierung und sinkenden Werbeeinnahmen gekennzeichneten Medienindustrie. Arbeiteten zum Start 30 Journalisten für Politico, sind es heute fast zehn Mal so viele. Wenige Jahre nach der Gründung war Politico profitabel.
Neben einer täglich erscheinenden Zeitung produziert das Team unter Mitgründer und Chefredakteur John F. Harris auch Magazine, bietet einen umfangreiches Web-Angebot, veranstaltet Seminare und vertreibt digital und hochpreisig Spezialinformationen zu Themenbereichen wie Gesundheitswesen, Energieversorgung oder Technologie. Diese lassen sich Entscheider und Lobbyisten rund um den Kapitol-Hügel in Washington viel Geld kosten. Die kleinste Lizenz für 5 Nutzer kommt auf 7.500 US-Dollar im Jahr. Dafür arbeiten in den Staaten acht Reporter allein im Segment Gesundheitswesen.
In Gemeinschaft mit Axel Springer will Politico nun auch in Brüssel zur Pflichtlektüre für die politische Kaste, Abgeordnete, Lobbyisten und Entscheider in der Wirtschaft werden. Los gehen soll es im kommenden Frühjahr, ein exakter Starttermin steht noch nicht fest. 30 Journalisten will das zu gleichen Teilen von Springer und dem US-Verlag getragene Projekt in Brüssel und europäischen Hauptstädten beschäftigen.
Zunächst sind eine Wochenzeitung, ein Nachrichtenportal im Internet sowie Spezialdienste für Themen wie Energie, Finanzdienstleistungen, Gesundheitsvorsorge und Technologie geplant.
Der Kauf der European Voice, 1995 vom Magazin Economist gegründet und 2013 von der französischen Holding Selectom Finance übernommen, sichert Politico einen Grundabonnentenstamm und Adressdaten potenzieller Leser. Das bringe "einen bedeutenden Vorsprung", sagte Axel-Springer-International-Präsident Ralph Büchi bei der Vorstellung des Projektes in Berlin.
Ebenfalls gemeinsam mit Politico kaufte Springer auch das Seminargeschäft DII. Es soll unter dem Politico-Brand Veranstaltungen in Brüssel, Paris und Berlin durchführen. Zum Kaufpreis machte das Berliner Medienhaus keine Angaben. Auch nicht zum Betrag, den man in das Gemeinschaftsprojekt pumpt. Es sei finanziell solide ausgestattet, hieß es lediglich.
"Wir wollen (Politico in Europa) ebenso groß und robust wie finanziell darstellbar machen", unterstrich Politico-CEO Jim VandeHei den Anspruch auch mit dem Europa-Ableger erfolgreich zu sein. Ob Politico ähnlich hohe Preise wie in den USA auch von seinen europäischen Kunden verlangt, ist aber noch nicht entschieden.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/bam
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December 10, 2014 07:00 ET (12:00 GMT)
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