11.07.2013 12:24:30

Spaniens Bad Bank versucht mit "Bermudas" den Befreiungsschlag

   Von Christopher Bjork und David Román

   MADRID --Spanien hat ein Paket aus faulen Hypothekenschulden im Wert von 1,2 Milliarden Euro zusammengeschnürt und zum Verkauf angeboten, um die Finanzlage der angeschlagenen verstaatlichten Banken im Land schneller wieder ins Lot zu bringen. Wie zwei gut unterrichtete Personen mitteilen, hat die Bad Bank namens Sareb, die alle verstaatlichten Vermögenswerte verwaltet, einzelne potenzielle Käufer aufgerufen, bis nächste Woche ein Preisangebot für das Schuldenbündel zu machen.

   Das Hypothekenschuld-Paket trägt nach Angaben der Insider den Spitznamen "Bermudas" und besteht aus Darlehen an die größten Immobilienfirmen des Landes, Metrovacesa, Realia Business und Inmobiliaria Colonial.

   Die Bad Bank beginnt zugleich die Endphase ihres ersten großen Immobilienverkaufs, ein Paket aus verschiedenen zwangsvollstreckten Vermögenswerten, die meisten davon aus Südspanien. Dieser Verkauf unter dem Decknamen "Projekt Bulle" hatte anfänglich dutzende potenzieller Käufer interessiert, inzwischen ist ihre Zahl auf vier geschrumpft. Personen aus dem Umfeld des Verkaufsprozess sagen, Sareb habe den Interessenten eine Frist bis zum 17. Juli gesetzt, um verbindliche Gebote abzugeben.

   Zu den Bietern, die jetzt noch im Rennen um das Bullen-Portfolio sind, zählen den gut informierten Personen zufolge die US-Investmentfonds Centerbridge und Cerberus Capital Management, die wohl gemeinsam ein Preisangebot machen werden. Daneben bieten laut den Insidern noch Lone Star Funds und Apollo Global Management APO mit. Centerbridge, Cerberus Capital Management und Apollo Global Management standen nicht unmittelbar für einen Kommentar zur Verfügung.

   Sareb war Ende vergangenen Jahres gegründet worden. Die Bad Bank ist Teil des Rettungsprogramms der EU für den spanischen Finanzsektor in Höhe von 41 Milliarden Euro. Ihr wurden zwangsvollstreckte Immobilien und notleidende Immobilienkredite der schwächsten spanischen Banken aufgehalst.

   Sareb arbeitet daran, diese Vermögenswerte zu bewerten und für einen Verkauf zu bündeln. Das soll Spanien helfen, sich schneller aus der Rezession zu befreien. Kritiker aber sagen, dass die Bad Bank mit ihrem Vorhaben nicht in die Gänge gekommen ist und jetzt ihre selbstgesteckten Ziele zu verfehlen droht.

   Der nun anstehende Verkauf des Schuldenpakets über 1,2 Milliarden Euro könnte darauf hindeuten, dass die Bad Bank das Tempo nun erhöhen will. Anders als bei tatsächlich vorhandenen Immobilienwerten ist es für Anleger relativ leicht, Schuldenportfolios preislich zu bewerten. Die Personen aus dem Umfeld des Verkaufsprozesses sagen deshalb, dass sie mit einem schnellen Verkauf rechnen. Auf einer Veranstaltung in Madrid in dieser Woche sagte Sareb-Präsidentin Belen Romana, sie gehe davon aus, dass die Geschäftsaktivität in der zweiten Jahreshälfte zunehmen werde.

   Obwohl die spanische Regierung beteuert hat, Sareb könnte von Anfang an profitabel sein, heißt es nun, dass die Bad Bank in diesem Jahr wohl Geld verlieren wird. Im Mai verkaufte Sareb nach eigenen Angaben 550 Häuser. Diese Verkäufe, sowie Verkäufe von Krediten, Zins- und Mieteinnamen sowie andere Gebühren brachten der Bad Bank mehr als 500 Millionen Euro ein.

   Trotzdem hinkt sie damit weit hinter ihrem eigenen Ziel hinterher, in fünf Jahren 45.000 Häuser zu verkaufen. Ihr bisheriges Geschäft läuft viel zu langsam, um die Kosten auch nur annäherungsweise zu decken, die unter der Hand auf mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr geschätzt werden.

   In den nächsten 15 Jahren will Sareb Hypotheken und Immobilien, die sie in diesem Jahr zum Rabattpreis von 50,8 Milliarden Euro von den Banken übernommen hat. Zu den mehr als 106.850 Vermögenswerten zählen Strandhotels, die nie zu Ende gebaut wurden, leerstehende und bewohnte Wohnungen, Steppengrundstücke und mindestens eine Kirche. Sareb hofft, mit den Verkäufen eine durchschnittliche Rendite von 13 bis 14 Prozent erzielen zu können.

   Angesichts des langsamen Starts halten einige Analysten diese Ziele aber schon jetzt für viel zu ambitioniert. "Sich eine derartige Rendite im aktuellen Marktumfeld zu sichern, ist eine große Herausforderung", sagt Juan David García, Leiter der Abteilung für strukturierte Finanzen bei der Ratingagentur Fitch.

   Kontakt zu den Autoren: redaktion@wallstreetjournal.de

   DJG/DJN/chg/

   (Diesen Bericht und weitere Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)

   (END) Dow Jones Newswires

   July 11, 2013 05:54 ET (09:54 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 54 AM EDT 07-11-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!