04.12.2013 14:24:00

Sozialpartner: Forschungsgelder bis 2020 verbindlich festlegen

Um mittelfristige Planbarkeit und stabile finanzielle Rahmenbedingungen für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) in Österreich zu schaffen, fordern die Sozialpartner die FTI-Mittel des Bundes bis 2020 verbindlich festzulegen. Die Regierung will bis dahin eine F&E-Quote von 3,76 Prozent erreichen. Zuletzt lag die Forschungsquote im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 2,8 Prozent.

Der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen hat heute den Bericht "Innovationen und Investitionen - Themen und Positionen" mit Empfehlungen an die Bundesregierung vorgestellt. Der Beirat wird mit 16 Mitgliedern der Bundesarbeiterkammer, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Landwirtschaftskammer und der Wirtschaftskammer beschickt.

Für den Bildungsbereich empfiehlt der Beirat unter anderem die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu stärken, den Zugang zur Hochschulausbildung aus unterschiedlichen Schulformen zu verbessern und bessere Vereinbarkeit von Studium und Beruf zu gewährleisten sowie generell bessere Rahmenbedingungen für Studierende (etwa Stipendien) zu schaffen.

Im Bereich Forschung sollte das weitere Potenzial für die Ansiedelung gesamteuropäischer Forschungseinrichtungen in Österreich geprüft werden. Österreich müsse außerdem international stärker als Forschungs- und Innovationsstandort positioniert werden. Als guter Forschungsstandort sei Österreich international unbekannt, so Wifo-Chef Karl Aiginer heute bei der Präsentation des Berichts. Es müsse "viel mehr in die Forschung investiert werden" und es ein "Österreich-Branding" für den Forschungsstandort geben.

Weiters empfiehlt der Sozialpartner-Beirat die Grundlagenforschung zu forcieren und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Auch soziale Innovationen und Innovationen in den öffentlichen Dienstleistungssystemen (z.B. Gesundheitswesen) sollten forciert werden.

Die Bundesregierung hat sich 2011 in ihrer FTI-Strategie das Ziel gesetzt, bis 2020 zu den führenden europäischen Ländern im Innovationsbereich vorzustoßen. Österreich liegt im "Innovation Union Scoreboard 2013" der EU-Kommission auf Platz 9. Auf Rang 1 befindet sich Schweden, gefolgt von Deutschland, Dänemark und Finnland.

Für Wifo-Industrieökonom Jürgen Janger unterschätzt dieses Ranking Österreichs Potenzial, weil nur Strukturindikatoren herangezogen werden und die sogenannte "Qualitätsleiter" der Produktion nicht beachtet werde. Beispielsweise sei Österreich "sehr stark" im Metall- und Holzsektor - ein Bereich mit mittlerer Wissensintensität. In diesen Branchen würden auch geringere Forschungsausgaben zu den nötigen Innovationen führen, im Vergleich zu investitionsintensiven Branchen wie Pharma.

(Schluss) cri/ggr

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