14.05.2014 15:50:00
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South Stream - Warschau bezweifelt Sinnhaftigkeit des Deals für OMV
Der Zeitpunkt für die Absichtserklärung zum Bau der Gaspipeline inmitten der Ukraine-Krise sei "nicht glücklich" gewesen, sagte Lorkowski. Er selbst sehe das Geschäft "ohne Emotionen". "Es ist die Aufgabe und das Interesse von Firmen, Geld zu verdienen", sagte er. Allerdings habe er "Probleme, die Interessen der OMV zu verstehen". Es sei nämlich nicht klar, welchen Nutzen die OMV von dem Deal habe.
Schließlich entstehe dadurch ein "Wettbewerb" zwischen russischem Gas und jenem der OMV im Schwarzen Meer. "Der Markt hat beschränkte Möglichkeiten, Gas aufzunehmen", argumentierte der Diplomat. Zweitens stelle sich die Frage nach der Zukunft des Gasknotens Baumgarten. Dieser hätte eigentlich die Chance, "eine regionale Börse für Mitteleuropa zu sein". Wenn nun aber Gazprom Anteile an dem Knotenpunkt bekomme, "ist die Frage, wie sich das weiter entwickelt".
Lorkowski warnte im Gespräch auch vor einem Gaslieferstopp, sollte Gazprom ab Juni tatsächlich nur noch gegen Vorausbezahlung an die Ukraine liefern. "Dann haben wir eine Gaskrise. Das ist ein gewisses Risiko für die EU", sagte er. Zugleich verwies er darauf, dass Österreich am Ende der durch die Ukraine führenden Gasleitungen liege.
Gerade vor diesem Hintergrund sei es erforderlich, dass die Europäische Union eine Energieunion schaffe. Konkret soll in die Infrastruktur investiert werden - in Mittel- und Osteuropa gebe es derzeit keine Nord-Süd-Leitungen, sodass etwa Polen und die Slowakei nicht verbunden seien. Weiters sollten die Lieferknoten in den Osten verlegt werden. Derzeit dürfe nämlich russisches Gas vom österreichischen Knoten Baumgarten nur in den Westen geliefert werden, nicht in die Slowakei. Ähnlich sei es an der deutsch-polnischen Grenze. "Im Gasmarkt hat sich die EU noch nicht erweitert", kritisierte Lorkowski.
Überhaupt plädiert Polen dafür, dass die EU-Staaten Monopolisten wie Gazprom durch einen gemeinsamen Einkauf oder die Schaffung unabhängiger Börsen begegne. Damit solle für Transparenz in der Preisgestaltung gesorgt werden. Vor allem plädiert Lorkowski aber für die Diversifizierung der Energielieferanten. Flüssiggaslieferungen aus den USA seien diesbezüglich "die größte Chance", meinte er.
Der auf Energiefragen spezialisierte Diplomat beklagte weiters, dass es immer noch rechtliche Hindernisse für Gaslieferungen innerhalb der EU gebe. "Anders als bei Olivenöl ist es nicht möglich, Gas von Portugal nach Polen zu liefern", sagte Lorkowski. Dies habe große Preisunterschiede zur Folge. "Es geht nicht nur um Politik, es geht auch um Geld", betonte er.
Polen selbst kann die Diskussion um die Energieabhängigkeit von Russland mittlerweile gelassen sehen. "Mit Ende des Jahres wird die Frage der Energieabhängigkeit für Polen gelöst sein", betonte Lorkowski. Mit der Inbetriebnahme eines Flüssiggasterminals an der Ostsee werde der Anteil russischer Importe am Gasverbrauch von zwei auf ein Drittel sinken. Man hoffe, in Zukunft auch das aus Katar gelieferte Flüssiggas durch heimisches Schiefergas ersetzen zu können. Für Polen werde Gas dann "strategisch und politisch kein Thema" mehr sein.
(Schluss) vos/ivn
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