03.03.2014 21:06:35
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Skoda will Biedermann-Image loswerden
Von Nico Schmidt
Vor jeder großen Automesse lädt Volkswagen traditionell zur großen Kräfteschau ein, der sogenannten "Group Night". Auch in Genf hatten wieder rund 1.500 geladene Gäste die Möglichkeit, schon vor Beginn des Autosalons die wichtigsten Premieren aus dem Zwölf-Marken-Imperium in Augenschein zu nehmen. Zwischen PS-Protzen wie dem Lamborghini Huracan oder dem Bentley Continental GT Speed Cabrio glänzte am Montagabend in der Halle Espace Sécheron eine Marke, die in aller Regel nicht gerade ein Sinnbild für übermäßigen Glamour ist: Skoda.
Die tschechische Volkswagen-Tochter kam am Marken-Abend als zweite noch vor Audi an die Reihe. Normalerweise ist die Strahlkraft namhafter Schwestermarken wie Bugatti ungleich höher, doch dieses Mal zog Skoda-Chef Winfried Vahland einen guten Teil des Scheinwerferlichts auf sich. Sichtlich stolz präsentierte er die Konzeptstudie "Vision C", die ein Signal für den Aufbruch der tschechischen Marke geben soll.
"Hier in Genf möchten wir zeigen, wie viel Emotionen in einem modernen Skoda stecken", sagte Vorstandschef Vahland. Das Konzept Vision C, mit dem die Tschechen erstmals ein Coupé zeigen, sei selbstbewusst und dynamisch. Das neue Design werde sich "schon bald" in Skoda-Modellen wiederfinden.
Das bullige, sportliche und damit gänzlich Skoda-untypische Coupé soll die nächste Entwicklungsstufe in der Formensprache der Marke verkörpern. Die Tschechen wollen künftig mehr als nur das "Vernunftsauto" bieten, sich auf zu neuen Ufern machen und das Biedermann-Image ablegen. Auch für Design, Emotionalität und Dynamik will die Marke stehen, nicht mehr nur für Zuverlässigkeit zu vergleichbar günstigen Preisen.
Das ist auch geboten, schließlich VW hat große Ziele mit der Tochter: Mehr als 1,5 Millionen Autos sollen verkauft, eine nachhaltige Rendite von 6 bis 8 Prozent erwirtschaftet werden. Zum Vergleich: Dank deutlicher Zuwächse auf Wachstumsmärkten wie China, Indien und Russland schaffte Skoda im letzten Jahr mit knapp 921.000 Verkäufen das zweitbeste Auslieferungsergebnis in der Unternehmensgeschichte, nach den letzten vorliegenden Gewinnzahlen erzielte der Volumenhersteller dabei eine Marge von gut 5 Prozent. Andere Volumenhersteller tun sich schwer damit, überhaupt Gewinne zu erzielen.
Bis wann Skoda die hohen Vorgaben von Volkswagen erfüllen soll, darüber schweigt man sich in Wolfsburg bislang zwar noch aus. Fakt ist aber, dass Skoda eine wichtige Rolle beim großen Ziel VWs spielt, bis spätestens 2018 der weltweit größte und erfolgreichste Autobauer der Welt zu werden.
Und eben da könnte einem neuen, mutigeren Design, wie es das Konzept Vision C andeutet, eine große Bedeutung zukommen. "Bisher ist die Marke etwas langweilig. Es würde Skoda ein gutes Stück nach vorne bringen, wenn es gelänge, spannendere Produkte zu machen. Damit könnte die Marke aus der biederen Ecke kommen und für eine größere Zielgruppe zu einer echten Alternative werden", glaubt Analyst Jürgen Pieper.
Kontakt zum Autor: nico.schmidt@wsj.com
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