Umsatz stagniert |
06.11.2014 09:15:00
|
Siemens verkauft Hörgeräte und blickt vorsichtig auf 2015
Zwar erwartet Siemens wiederum, dass das Ergebnis je Aktie um mindestens 15 Prozent steigen soll, die Prognose schließt aber mögliche Veräußerungsgewinne ein. Der Umsatz soll 2014/15 auf dem Niveau des zurückliegenden Geschäftsjahres liegen, in dem 71,92 Milliarden Euro erreicht wurden. Das industrielle Geschäft soll eine Ergebnismarge zwischen zehn und elf Prozent erzielen.
Auch im zurückliegenden Geschäftsjahr hatte sich Siemens eine Steigerung des Ergebnisses je Aktie um 15 Prozent vorgenommen und geliefert: 6,37 Euro betrug es nach 5,08 Euro im Vorjahr. "Wir haben die ursprünglich versprochenen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014 erreicht und dabei erhebliche Fortschritte bei der Stärkung des Portfolios gemacht", sagte Siemens-Chef Joe Kaeser, der seit knapp eineinhalb Jahren an der Spitze des Konzerns steht.
Gewinner sind auch die Aktionäre: Sie sollen eine Dividende von 3,30 Euro erhalten, 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Auftragseingang, der eine Indikation auf zukünftige Erlöse gibt, betrug im abgelaufenen vierten Quartal 20,73 Milliarden Euro, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsätze stagnierten derweil bei 20,62 Milliarden Euro.
Besser hat Siemens beim Ergebnis abgeschnitten. Das Ergebnis der Sektoren im vierten Quartal legte um 28 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Im vergangenen Jahr war die Kennziffer mit 688 Millionen Euro für das 1 Milliarde Euro schwere Kostensenkungsprogramm Siemens 2014 belastet, das mittlerweile abgearbeitet ist. Der Effekt wirkt auch auf das Nettoergebnis: Es lag im Schlußquartal bei 1,45 Milliarden Euro nach 1 Milliarde Euro im Vorjahr.
Aber die Schatten der Vergangenheit, Kosten durch Verzögerungen bei Großprojekten, wird Siemens auch unter Kaeser nicht los. Besonders betroffen war im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres der Energy-Sektor, und hier besonders die Divison Wind Power, die wegen Problemen bei Onshore-Windturbinen und Rotorblättern Kosten von 223 Millionen Euro zu verkraften hatte. Entsprechend schrumpfte das operative Ergebnis des Sektors um 28 Prozent. Negative Vorzeichen stehen auch im Energy Sektor bei Auftragseingang (7 Prozent) und Umsatz (4 Prozent).
Besser schneidet der Industry-Sektor ab, hier fielen im abgelaufenen Quartal keine Extrakosten an, während das Vorjahresergebnis mit 200 Millionen Euro durch das Kostensenkungsprogramm Siemens 2014 belastet war. Das operative Ergebnis des Sektors verdoppelte sich fast auf 698 Millionen Euro, auch mit dem Umsatz ging es um 3 Prozent nach oben, während der Auftragseingang um 6 Prozent nachgab.
Noch besser schnitt im September-Quartal das einstige Sorgenkind, der Sektor Infrastructure & Cities, ab, der in der Vergangenheit viel Geld für die verspätete Auslieferung von ICE-Zügen zahlen musste. Ein vierprozentiges Umsatzplus und so gut wie keine Extra-Belastungen ließen das Ergebnis um 190 Prozent auf 482 Millionen Euro nach oben schnellen. Auch für die Zukunft scheint der Sektor gut gerüstet, der Auftragseingang liegt um 22 Prozent über dem Vorjahresquartal.
Es ist das letzte Mal, dass Siemens in seiner alten Sektoren-Struktur berichtet. Seit Anfang Oktober sind die Sektoren aufgelöst und die Zahl der Divisionen von 16 auf neun verkleinert. Das Gesundheitsgeschäft wird, wie im Mai angekündigt, als eigenständiger Geschäftsbereich geführt. In TV-Interviews am Donnerstagmorgen wich Kaeser Fragen nach der Zukunft des Healthcare-Sektors aus. Analysten spekulieren bereits über eine Abspaltung oder einen IPO des Geschäfts, das sich auch im Schlussquartal unverändert stark präsentierte. Das Ergebnis lag mit 611 Millionen Euro nahezu stabil, beim Auftragseingang steht ein Plus von 1 Prozent, beim Umsatz wurde ein dreiprozentiger Anstieg verzeichnet.
Getrennt hat sich Siemens aber, wie ebenfalls im Mai angekündigt, von seinem Hörgerätegeschäft. Es geht für 2,15 Milliarden Euro an den Finanzinvestor EQT Partners, der die Familie Strüngmann, die einst das Pharmagenerikaunternehmen Hexal gründeten, als Co-Investor ins Boot holte. Siemens wird sich mit 200 Millionen Euro am Eigenkapital des Hörgerätegeschafts beteiligen und auch an künftigen Unternehmenserfolgen teilhaben. Die Marke Siemens bleibt auf den Hörgeräten "mittelfristig" erhalten.
DJG/APR/kla
Dow Jones Newswires
Von Archibald Preuschat
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Siemens AGmehr Nachrichten
31.01.25 |
Schwacher Wochentag in Europa: Euro STOXX 50 beendet den Freitagshandel in der Verlustzone (finanzen.at) | |
31.01.25 |
Gute Stimmung in Europa: STOXX 50-Börsianer greifen nachmittags zu (finanzen.at) | |
31.01.25 |
Optimismus in Europa: Euro STOXX 50 mit grünem Vorzeichen (finanzen.at) | |
31.01.25 |
Börse Europa: STOXX 50 auf grünem Terrain (finanzen.at) | |
31.01.25 |
Optimismus in Europa: Euro STOXX 50 bewegt sich am Freitagmittag im Plus (finanzen.at) | |
31.01.25 |
Aufschläge in Europa: STOXX 50 zum Start des Freitagshandels mit Zuschlägen (finanzen.at) | |
30.01.25 |
Handel in Europa: STOXX 50 zum Handelsende in der Gewinnzone (finanzen.at) | |
30.01.25 |
Aufschläge in Europa: Anleger lassen STOXX 50 am Donnerstagnachmittag steigen (finanzen.at) |
Analysen zu Siemens AGmehr Analysen
28.01.25 | Siemens Outperform | Bernstein Research | |
27.01.25 | Siemens Buy | Jefferies & Company Inc. | |
23.01.25 | Siemens Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
22.01.25 | Siemens Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.01.25 | Siemens Outperform | Bernstein Research |
Aktien in diesem Artikel
Siemens AG | 205,75 | 0,44% |