Mehr Umsatz, weniger Gewinn 28.01.2014 12:30:33

Siemens sieht sich nach solidem Start auf Kurs

Auch wenn die Weltwirtschaft weite Teile des Siemens-Geschäfts nicht gerade befeuert, die ergriffenen Sparmaßnahmen zeigen Erfolg. Lediglich beim Umsatz gab es im Vorjahresvergleich einen Rückgang, der ist aber auch dem starken Euro geschuldet.

Siemens, an dessen Spitze seit Sommer Joe Kaeser steht, hat seinen Geschäftserfolg nicht alleine in der Hand. Die Weltwirtschaft muss brummen, die öffentliche Hand in Infrastrukturprojekte etwa im Energiebereich investieren, dann läuft es auch rund für den DAX-Konzern aus München. Aber davon kann noch keine Rede sein.

"Wie von uns schon erwartet, hat sich unser Branchenumfeld noch nicht zählbar verbessert," sagte Kaeser am Dienstag bei der Vorlage des Berichts zum ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das die Monate Oktober bis Dezember umfasst. Trotz allgemein positiver weltwirtschaftlicher Prognosen rechnet Kaeser nicht mit merklichen Impulsen für das Siemens-Geschäft, das gilt insbesondere für das margenstarke kurzfristige Geschäft, das schnell zum Umsatz beiträgt.

Kurzfristig werde der starke Euro gegenüber dem Dollar aber auch anderen für Siemens relevanten Währungen weiter zu schaffen machen. Zur konsequenten Fortsetzung des eingeschlagenen Sparkurses gibt es laut Kaeser daher keine Alternative.

Mit seinem auf zwei Jahre angelegten Programm "Siemens 2014" will der Konzern die Kosten um mehr als 5 Milliarden Euro drücken. Und der Spar- und Effizienzkurs zeigt im Quartalsergebnis Wirkung: Auf 165 Millionen Euro bezifferte Finanzvorstand Ralf Thomas die Effekte des Sparkurses für das erste Quartal.

Trotz eines dreiprozentigen Umsatzrückgangs auf 17,33 Milliarden Euro konnte das operative Ergebnis der vier Sektoren um 15 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gesteigert werden. Ein Blick in die einzelnen Sektoren, jeder für sich so groß wie andere DAX-Unternehmen, zeigt ein gemischtes Bild.

So bleibt der Energie-Sektor zwar weiterhin der wichtigste Ergebnistreiber bei Siemens. Mit einem Plus von 23 Prozent auf 506 Millionen Euro trug er mehr als ein Viertel zum Ergebnis aller Sektoren bei. Neuerliche Sonderbelastungen in Höhe von 67 Millionen Euro für Probleme bei der Anbindung der Windparks in der Nordsee drückten aber einmal mehr auf das Ergebnis. Der Auftragseingang sank trotz eines Rekordauftrags für einen On-Shore-Windpark in den USA alles in allem um 2 Prozent, der Umsatz ging um 8 Prozent zurück.

Zweitstärkster Sektor nach Ergebnis blieb mit 482 Millionen Industry. Während der Auftragseingang um 8 Prozent zulegen konnte, ging es beim Umsatz um 2 Prozent nach unten. Das Ergebnis sank noch stärker um 5 Prozent auf 482 Millionen Euro. Siemens macht für den Rückgang vor allem negative Währungseinflüsse aus dem starken Euro verantwortlich. Zudem macht dem Konzern unverändert die schwache Nachfrage nach kurzzyklischen Geschäften wie etwa Aufträgen zur Automatisierung von Industrieanlagen zu schaffen.

Im Gesundheitssektor verzeichnete Siemens durchweg Rückgänge: Das Ergebnis schrumpfte um 6 Prozent auf 471 Millionen Euro, die Zahl der neuen Order um 3 Prozent und der Umsatz um 5 Prozent. Auch hierfür macht Siemens in erster Linie negative Währungseinflüsse verantwortlich. Zudem kämpft der Konzern hier mit "anhaltenden Herausforderungen" in seinen Märkten, "einschließlich eines schwachen konjunkturellen Umfelds in Europa, Unsicherheiten im Gesundheitsmarkt und einer Verbrauchssteuer auf medizinische Geräte in den USA sowie eines verlangsamten Wachstums in China", hieß es. Auch sektorübergreifend macht China Siemens zu schaffen: "Die Erholung dauert ein bisschen länger, als wir das gehofft hatten", sagte Kaeser in einem TV-Interview.

Siemens' Einschätzung unterstützt auch die niederländische Philips, einer der Hauptkonkurrenten im Gesundheitsgeschäft. Philips rechnet im laufenden Jahr angesichts eines starken Euro und einer schwachen Weltwirtschaft auch nur mit einem "moderaten Schritt" auf dem Weg zur angestrebten Profitabilität.

Der von Analysten und Anlegern bisweilen als "Resterampe" geschmähte vierte Sektor von Siemens, der Geschäftsbereich Infrastruktur und Städte, konnte sich indes deutlich verbessern. Getrieben von einem Großauftrag für führerlose U-Bahnen im saudi-arabischen Rihad sprang die Zahl der neuen Order um 45 Prozent nach oben, die Umsätze legten um 5 Prozent zu. Das Ergebnis verzeichnete mehr als eine Verdopplung auf 330 Millionen Euro.

Zur Zukunft des Sektors äußerte sich Kaeser nur kryptisch: Der Entschluss, sich in diesem Sektor stärker auf die Inhalte und Potenziale zu konzentrieren als auf die "Verteidigung eines zusätzlichen Organisationsvehikels" habe "sowohl der Ertragskraft als auch der Diskussion innerhalb und außerhalb des Unternehmens gut getan", sagte Kaeser. Der Konzernlenker verwies darauf, dass es die in dem Bereich gebündelten Geschäfte auch schon vorher gegeben habe. Sie transparenter zu machen, sei der Vorteil der Sektor-Bündelung.

Ohnehin will Kaeser unverändert erst bei der Vorlage der Zweitquartalszahlen Anfang Mai nähere Details zur Neuordnung des Konzerns vorstellen. Kaeser sagte in seiner Rede bei der Hauptversammlung laut Redetext, Siemens sei "noch lange kein Sanierungsfall". Allerdings, so fügte er hinzu: "Sanierungsfälle sehen anders aus, aber Spitzenplätze eben auch."

   DJG/uqu/jhe

  Dow Jones Newswires

Von Ursula Quass

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