Flaute bei Kraftwerken 21.01.2014 10:38:33

Siemens-Rivale Alstom senkt Ziele

Jetzt muss der Siemens-Konkurrent seine Ziele teilweise senken. Mit einer weiterhin strikten Kostenkontrolle will der Konzern gegensteuern. Doch an der Börse kamen die Nachrichten denkbar schlecht an, die Aktie stürzte ab.

Alstom rechnet nun im kommenden Geschäftsjahr 2014/2015 bei der Profitabilität wegen der niedrigen Auslastung und der geringen Anzahl an Aufträgen im Kraftwerksbereich mit einem leichten Rückgang. Bisher hatte der Konzern bei der Marge in den kommenden zwei, drei Jahren einen schrittweisen Anstieg auf acht Prozent in Aussicht gestellt. "Angesichts der schwachen Nachfrage in vielen Märkten, die auch vorerst anhalten wird, müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöhen", sagte Konzernchef Patrick Kron. Wie bisher solle mit strikter Kostenkontrolle gegengesteuert werden.

Vor allem die Kundenzurückhaltung im Kraftwerkbau macht dem französischen Konzern zunehmend zu schaffen. Auch wenn Alstom im dritten Geschäftsquartal überraschend viele Aufträge insbesondere in der Transport-Sparte an Land ziehen konnte, bringt dies keine Entlastung. In den ersten neun Monaten brachen die Aufträge in Europa, wo ein Großteil des Geschäfts erzielt wird, um über ein Drittel ein. Asien war ebenso sehr schwach. In den Regionen Afrika/Naher Osten half unter anderem ein U-Bahn-Auftrag aus Saudi-Arabien. In Nordamerika war die Auftragslage auch sehr gut.

Auch für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 (Ende März) zeigte sich Alstom etwas vorsichtiger als noch im Sommer. So wird bei der Marge jetzt ein Wert von rund 7 Prozent erwartet anstatt dem zuvor in Aussicht gestellten Vorjahreswert in Höhe von 7,2 Prozent. Für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 rechnet Alstom außerdem damit, dass sich Teilzahlungen für geleistete Aufträge von Kunden verzögern und mehr Geld für den laufenden Betrieb abfließt als reinkommt.

Experten sind entsetzt. "Das Vertrauen ist verloren", schrieb Analyst Gael de Bray von Societe Generale in einem ersten Kommentar und senkte seine Einstufung für die Aktie von "Buy" auf "Hold". Das Kursziel reduzierte er auf 26 von 32 Euro. Der erwartete Schuldenabbau sei angesichts der aktuellen Entwicklung erst einmal vertagt. Die Aktie verlor in den ersten Handelsminuten in einem stabilen Marktumfeld rund 13 Prozent.

Da half auch nichts, dass das Unternehmen den im Mai gesenkten Umsatzausblick bestätigte. So soll der Erlös bereinigt um die Effekte aus dem starken Euro leicht zulegen. Im dritten Geschäftsquartal fiel der Umsatz wegen des starken Euro um 2,5 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro - vor Währungseffekten wäre es ein Plus von zwei Prozent gewesen. Der Auftragseingang stieg um 11 Prozent auf 5,62 Milliarden Euro. Analysten hatten mit mehr Umsatz, aber weniger Aufträgen gerechnet. Auf die schwierige Lage hat Alstom bereits reagiert. So hatte der Konzern im November den Abbau von 1.300 Stellen in Europa angekündigt, ein Großteil der Pläne betrifft die Standorte in Deutschland. Zudem wollen die Franzosen ihren Minderheitsanteil an der Bahntechniksparte an Konkurrenten oder Finanzinvestoren verkaufen. Insgesamt will Alstom durch die Trennung von nicht strategischen Geschäftsfeldern 1 bis 2 Milliarden Euro bis Dezember 2014 einnehmen.

Neben Kraftwerken baut Alstom unter anderem TGV-Züge, Fern- und Nahverkehrsbahnen sowie Hochspannungs-Schaltanlagen. Die Franzosen sind hinter General Electric (General Electric (GE)) und Siemens der drittgrößte Hersteller von Anlagen und Produkten für die Stromerzeugung und Energieübertragung. In Deutschland kämpft der Konzern derzeit mit den Folgen der Energiewende, da weniger Kraftwerke für die konventionelle Energiegewinnung gebaut werden.

/stk/zb/fbr

PARIS (dpa-AFX)

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