Separatisten verkünden Sieg bei Referendum in der Ostukraine

   Von James Marson

   Prorussische Separatisten haben sich am Sonntagabend zum Sieger eines Unabhängigkeitsreferendums in der Ostukraine erklärt und damit die Spannungen zwischen dem Westen und Russland weiter erhöht. Sollte Moskau das Ergebnis der Volksabstimmung anerkennen, droht der Ukraine der Zerfall.

   Die ukrainische Regierung bezeichnete das Referendum als illegal und gespickt mit Unregelmäßigkeiten und warf Moskau vor, die Abstimmung orchestriert zu haben. Sie sei Teil einer Kampagne, mit der Russland die Ukraine für ihre Annäherung an Europa bestrafen wolle.

   Auch die Europäische Union erklärte, das Referendum nicht zu billigen. Die "angeblichen" Volksabstimmungen seien illegal "und wir erkennen ihre Ergebnisse nicht an", erklärte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Sonntag.

   Vor den Wahlbüros im Osten der Ukraine gab es den ganzen Tag über lange Schlangen, und Separatistenführer und russische Staatsmedien bejubelten das Abstimmungsergebnis umgehend als Triumph.

   Die noch junge Übergangsregierung in Kiew versucht krampfhaft, am 25. Mai eine Präsidentschaftswahl abzuhalten, um ihre Legitimitätsgrundlage zu festigen. Die Widerstände aber steigen, und in den Regionen im Osten des Landes hat Kiew bereits die Kontrolle an die prorussischen Rebellen verloren. Ein Militäreinsatz der Regierung hat bisher kaum Wirkung gezeigt, und auf wessen Seite die örtlichen Polizisten sind, ist nicht mehr ganz klar.

   Für die ukrainische Regierung schwinden zusehends die Chancen, ihr Land zusammenzuhalten. Und der Druck aus Moskau wächst, in der Ukraine eine neue föderale Struktur zu etablieren, die den abtrünnigen Regionen mehr Kontrolle über die Wirtschafts-, Außen- und Kulturpolitik gibt.

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   May 12, 2014 02:21 ET (06:21 GMT)

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