28.10.2013 09:00:00

Semperit setzt auf steigenden Hygienebedarf in Asien

Der Kautschuk- und Kunststoffhersteller Semperit will den weltweiten Marktanteil im Bereich Untersuchungshandschuhe bis 2015 von derzeit zehn Prozent auf zölf bis 13 Prozent erhöhen. Dabei setzt die Firma insbesondere auf den steigenden Hygienebedarf in Asien. "China investiert in den nächsten Jahren massiv in Spitäler", sagte Reinhard Reisinger, der bei Semperit für die Integration des im Vorjahr übernommenen malaysischen Handschuhproduzenten Latexx Partners verantwortlich ist, bei einer Werksbesichtigung in Kamunting (Malaysia). Auch im privaten Bereich steige das Hygieneverhalten. In den vergangenen drei Jahren sei der Pro-Kopf-Verbrauch von Untersuchungshandschuhen in China von 13 auf nunmehr 20 Stück pro Jahr gestiegen.

Verglichen mit Amerika ist das noch gar nichts: Die Amerikaner verbrauchen jährlich zwischen 150 und 160 Stück pro Kopf. In Österreich und Deutschland sind es zwischen 90 und 100 Stück. "Die Amerikaner haben ein anderes Hygieneverhalten. Das kommt auch nach Europa und Asien", prognostiziert Semperit-Vorstandschef Thomas Fahnemann.

60 Prozent der weltweiten Handschuhproduktion stammt aus Malaysia. Das Land lockt Investoren nach wie vor mit günstigem Gas und billigen Arbeitskräften - auch wenn der Mindestlohn zuletzt um 30 Prozent auf umgerechnet 220 Euro monatlich erhöht wurde und Malaysia sein Gas in einem 20-Jahres-Vertrag an Japan verkauft hat und nun selber importieren muss. Auch der für die Handschuhherstellung benötigte Rohstoff Kautschuk wird großteils aus dem benachbarten Thailand importiert, weil Malaysia ab dem Jahr 2000 von Kautschuk- auf Palmölgewinnung umrüstete. Heute ist das Land nur noch der viertgrößte Natur-Kautschukhersteller der Welt nach Thailand, Indonesien und Indien. Der Trend bei der Handschuhherstellung geht laut Experten aber ohnehin Richtung Nitril. Rohstoff der künstlichen Handschuhe ist Erdöl, das momentan günstiger zu haben ist als Kautschuk.

Mit der Übernahme der 1988 gegründeten Latexx Partners wurde Semperit zum weltweit zweitgrößten Handschuhhersteller. Seit November 2012 ist die Firma, an der Semperit 97,5 Prozent hält, voll konsolidiert. Latexx Partners soll heuer 100 Mio. Euro Umsatz einbringen - aufgrund der Latex-Preissituation weniger als ursprünglich geplant, wie Fahnemann einräumte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Einbruch im November und Dezember werden mittlerweile in den in Summe sechs Fabriken am Standort in Malaysia monatlich 500 Millionen Stück Untersuchungs- und Schutzhandschuhe für den weltweiten Markt hergestellt. Unter den rund 2.000 Beschäftigten sind 1.500 Gastarbeiter aus Bangladesch und Nepal. Semperit will die Handschuhproduktion in den Werken nach und nach automatisieren, was sich wohl am Personalstand bemerkbar machen wird.

Asien ist für Semperit der Zukunftsmarkt. Schon jetzt arbeiten rund 7.500 der 10.000 Beschäftigten der Semperit-Gruppe in Asien. Produktionsstätten hat die Firma hier neben Malaysia in Thailand, China und Indien. In Indonesien und Indien wurden zuletzt Verkaufsbüros eröffnet. Das Headquarter für das Segment Sempermed wurde nach Singapur verlagert. An Österreich will man aber weiter festhalten, betonte Fahnemann. Im niederösterreichischen Wimpassing produziert Semperit als letztes Unternehmen in Europa Operationshandschuhe und ist damit nach eigenen Angaben Marktführer in Europa. In den amerikanischen Markt konnte Semperit mit OP-Handschuhen hingegen nicht vordringen: "Das ist uns leider noch nicht gelungen. In den USA sind andere Firmen vor Ort, wir waren hier zu spät", so der Semperit-Chef.

Semperit ist ein wahres Bauchladen-Unternehmen, das neben Handschuhen für Ärzte, Krankenschwestern, die Lebensmittelindustrie, Labore und für Privatpersonen Hydraulik- und Industrieschläuche, Förderbänder mit Stahl- und Textilverstärkung, Handläufe für Rolltreppen, Fensterprofile, Ski-Gummifolien, Seilbahnringe und andere Produkte aus Gummi und Kunststoff an 22 Produktionsstandorten in Europa, Asien und Amerika herstellt. Im ersten Halbjahr 2013 setzte die Gruppe bei einem Nettogewinn von 28,2 Mio. Euro 451,4 Mio. Euro um.

(Schluss) kan/snu

ISIN AT0000785555 WEB http://www.semperit.at

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