Sechs Ex-Banker wegen Zinsmanipulationen in Großbritannien angeklagt

   LONDON (AFP)--Dreieinhalb Jahre nach Bekanntwerden des Skandals um die Manipulation von Zinssätzen in mehreren Großbanken sind sechs Bankangestellte in Großbritannien angeklagt worden. Die sechs gehören zu einer Gruppe von insgesamt elf Bankern, denen wegen der Zinsmanipulationen der Prozess gemacht werden soll. Sechs arbeiteten bei der Deutschen Bank, vier bei der britischen Barclays und einer bei der französischen Societe Generale.

   Der Skandal war im Sommer 2012 bekannt geworden. Von Seiten mehrerer Banken aus verschiedenen Ländern hatte es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gegeben. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London untereinander Geld leihen. Der Euribor ist ein Zinssatz für Geldgeschäfte in der Währung Euro. Beide Sätze werden täglich von Banken festgelegt.

   Am Montag erschienen vor dem Gericht in Westminster nur sechs der elf ehemaligen oder immer noch tätigen Bankangestellten. Die sechs wurden formell angeklagt; die anderen fünf sollen sich am Mittwoch einfinden, damit der Prozess beginnen kann. Alle elf sollen den Euribor manipuliert haben.

   Mehrere Großbanken haben im Zusammenhang mit der Zinsaffäre bereits Zahlungen an die Aufsichtsbehörden geleistet; die Deutsche Bank büßte mit einer Rekordstrafe von rund 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) an die Finanzaufsichtsbehörden der USA und Großbritanniens. Die Schweizer Großbank UBS zahlte 1,5 Milliarden Dollar.

   Ein ehemaliger Angestellter von UBS und Citigroup, der Brite Tom Hayes, war wegen der Zinsmanipulationen im August zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt worden. Ein Berufungsgericht senkte die Strafe Ende Dezember auf elf Jahre.

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   January 11, 2016 11:37 ET (16:37 GMT)- - 11 37 AM EST 01-11-16