21.08.2013 11:11:31
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Schwellenländer bleiben attraktiv - Kurzfristig dominieren Sorgen
Trotzdem machen viele Kapitalanleger derzeit lieber einen großen Bogen um die aufstrebenden Volkswirtschaften. Laut Price gehen nun vor allem kurzfristig orientierte Investoren von der Fahne, die Ende letzten Jahres noch die Liquiditätsschwemme genutzt hätten, um schnell und billig vom Wachstum der aufstrebenden Märkte zu profitieren. Bei den ersten auftauchenden Anzeichen eines bevorstehenden Zinsanstieges aber stürmten diese Anleger aus dem Markt und setzten ihn so unter Druck.
Sollte die US-Notenbank tatsächlich bald den Billiggeld-Hahn etwas zudrehen, dürften darunter aber nicht nur Investoren leiden. Auch das Wirtschaftswachstum in den aufstrebenden Märkten könnte dann schwächeln, schätzen Experten. In der Hochphase niedriger Zinsen und hoher Liquidität von 2002 bis 2007 hätten die Schwellenländer wie eine turbogeladene Version der entwickelten Volkswirtschaften funktioniert, sagt Fondsmanager Wojciech Stanislawski vom französischen Vermögensverwalter Comgest. Nun drehe sich aber die Entwicklung.
Doch selbst wenn Länder wie Brasilien oder China in Zukunft etwas weniger stark zulegen sollten als in der Vergangenheit, bleiben die Wachstumsraten immer noch imposant - erst recht mit Blick auf die Industrieländer der Eurozone. Und aus den schnell wachsenden und zunehmend gut ausgebildeten Bevölkerungen der Schwellenländer würden auf lange Sicht immer breitere Mittelschichten hervorgehen, sagt Fidelity-Experte Price. Mit wachsendem Wohlstand wiederum werde die Kauflaune dieser Menschen zu einem immer wichtigeren Wachstumstreiber.
Der zunehmende Reichtum der Bevölkerung indes weckt auch das Interesse an der politischen Mitbestimmung. Die Kehrseite: Wenn die Menschen sich um ihre demokratischen Rechte oder um ihre Aufstiegschancen betrogen sehen, gehen sie auf die Straße - wie zuletzt in Ägypten, in Brasilien oder in der Türkei. Das kann die betroffenen Länder erst einmal wirtschaftlich unter Druck setzen. Doch Markus Weis von Goldman Sachs Asset Management, kann solchen gesellschaftlichen Umwälzungen auch Gutes abgewinnen: "Wenn die Proteste helfen, Reformen auszulösen, die das Wachstumsumfeld stärken, dann können sich die langfristigen Perspektiven für die Schwellenländer verbessern." Und wer als Anleger bereits vor mehr als einem Jahrzehnt auf das Wachstum von Schwellenländern gesetzt hat, der kann sich heute freuen: Seit 2001, als der damalige Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O'Neill mit der Wortschöpfung BRIC ein griffiges Kürzel die für Anlagechancen in den Ländern Brasilien, Russland, Indien und China erfunden hatte, hat sich der Schwellenländer-Sammelindex MSCI Emerging Marktes knapp verdreifacht. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) hingegen ist in diesem Zeitraum lediglich um etwa 40 Prozent gewachsen.
In Zukunft aber könnte es nicht mehr ausreichen, einfach nur in einzelne Schwellenländer zu investieren und damit auf eine hohe Rendite zu hoffen. Stattdessen sollten sich Anleger Experten zufolge lieber auf Branchen denn auf Staaten konzentrieren. Beispiel Afrika: Der Kontinent macht zwar oft mit Hiobsbotschaften Schlagzeilen und eignet sich deshalb kaum für undifferenzierte Anlagen in einzelne Länder. Aber mit dem anziehenden Binnenkonsum kämen in einigen Regionen Supermärkte in Mode, sagt Fondsmanager Price. So sei etwa das Handelsunternehmen Shoprite aus seinem Heimatland Südafrika auf dem gesamten Erdteil äußerst erfolgreich und gemessen an der Marktkapitalisierung der größte Einzelhändler Afrikas - also quasi der Wal-Mart (Wal-Mart Stores)
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