18.10.2013 20:25:33
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Schweizer dürften 1:12-Initiative scheitern lassen - Umfrage
Von Neil MacLucas
Die Schweizer dürften nach der Abzockerinitiative vom Frühjahr nicht noch weiter in die Managergehälter eingreifen. Eine neuerliche Initiative hatte gefordert, dass Manager in der Alpenrepublik höchstens zwölf Mal so viel verdienen dürfen wie der niedrigstbezahlte Angestellte. Doch laut einer aktuellen Umfrage dürfte der Vorschlag bei dem Referendum am 24. November durchfallen.
Der auch unter 1:12-Initiative bekannte Vorstoß basiert auf der Idee, dass niemand in einem Unternehmen innerhalb eines Monats mehr verdienen sollte als der niedrigstentlohnte Angestellte in einem Jahr. Doch die Schweizer scheinen diese Denkweise letztlich nicht zu unterstützen. Zwar zeigte die zwischen dem 7. und 12. Oktober vorgenommene Umfrage der gfs.bern-Gruppe für das Schweizer Fernsehen: 44 Prozent sprechen sich für die Initiative aus, 44 Prozent sind dagegen und 12 Prozent zeigten sich unentschlossen. Aber Initiativen, die rund einen Monat vor der Abstimmung keine klare Mehrheit finden, scheitern gewöhnlich. Anfang September wollten rund 35 Prozent mit "Ja" stimmen und 37 Prozent mit "Nein". Damals wollte sich noch ein gutes Viertel der Befragten nicht festlegen.
Die Schweizer Regierung drängt ebenso wie beide Parlamentskammern zu einer Ablehnung. Die Sorge: Unternehmen könnten in große Schwierigkeiten geraten, Top-Manager für ihre offenen Posten zu finden. Auch das Schweizer Image als attraktiver Wirtschaftsstandort könne Kratzer abbekommen. Viele Wirtschaftsverbände laufen gegen den Vorschlag ebenfalls Sturm. Dazu zählt Swissmem, der Verband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.
Das Referendum ist nach der Abzockerinitiative bereits die zweite Abstimmung über Managergehälter in diesem Jahr. Im März erhielt der Vorstoß des Schweizer Politikers und Geschäftsmanns Thomas Minder eine überwältigende Mehrheit. Das neue Gesetz räumt den Aktionären ein bindendes Votum über Vorstandseinkünfte ein. Antrittsprämien und "Goldene Handschläge" sind verboten.
Der Jugendverband der Sozialdemokratsichen Partei (SP) hatte mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt. Damit überwand der Vorschlag die notwendige Schwelle für eine bundesweite Abstimmung. Viele Europäer sorgen sich - wie die Schweizer auch - um die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen einer wohlhabenden Managerschicht und ganz gewöhnlichen Arbeitnehmern. Die Top-Einkommen in den größten Schweizer Konzernen waren laut Gewerkschaftsangaben 2011 93 Mal so hoch wie die der niedrigstbezahlten Angestellten. Im Jahr 1998 betrug die Quote noch vierzehn zu eins.
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October 18, 2013 13:04 ET (17:04 GMT)
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