Auch Umsatz geht zurück 29.07.2014 09:52:00

Schwache Währungen bescheren Linde Gewinnrückgang

Zusätzlich kämpft der Branchenchampion mit dem anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, das von einem niedrigen Wachstum und verschärftem Wettbewerbsdruck geprägt wird.

Im zweiten Quartal musste der erfolgsverwöhnte Konzern daher einen Erlös- und Gewinnrückgang hinnehmen, was vor allem der Gasesparte geschuldet war. Besser lief es in der kleineren Anlagenbausparte, die von einem hohen Auftragspolster profitieren und die Erlöse im Quartal noch verbessern konnte. Abrechnungsbedingt blieb der operative Gewinn aber auch dort unter Vorjahr.

Die Jahresprognosen bestätigte der Konzern. Auf währungsbereinigter Basis wird ein solides Erlöswachstum und eine moderate Verbesserung des operativen Konzernergebnisses erwartet. Dabei helfen sollen auch Kostensenkungsmaßnahmen. Derzeit läuft ein Sparprogramm, mit dem die Bruttokosten um 750 bis 900 Millionen Euro bis 2016 gesenkt werden sollen.

Im Quartal von April bis Juni fielen die Erlöse im Konzern zum Vorjahr leicht um gut 1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, währungsbereinigt sind sie um knapp 4 Prozent gestiegen. Während die Erlöse im Gasegeschäft gut 3 Prozent einbüßten, sorgte die kleinere Anlagenbausparte mit einem Umsatzplus von 3 Prozent für einen teilweisen Ausgleich. Das operative Konzernergebnis (EBITDA) blieb im Konzern mit gut 4 Prozent unter Vorjahr und landete bei 969 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Münchner mit 334 Millionen Euro gut 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahlen lägen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, erklärten Analysten der LBBW. Die Linde-Aktie gab dennoch leicht nach und notierte im frühen Handel 0,5 Prozent schwächer bei 153,20 Euro.

"Wir haben Stabilität bewiesen, obwohl unser berichtetes Wachstum erneut durch ungünstige Währungskurseffekte gebremst wurde" kommentierte der neue Vorstandsvorsitzende Wolfgang Büchele die Entwicklung im ersten Halbjahr. Zu schaffen machten Linde weiterhin der im Vergleich zu Euro schwache Australische Dollar, der US-Dollar, der Südafrikanische Rand, sowie Währungen in den aufstrebenden Volkswirtschaften.

Die Gasesparte erzielte im ersten Halbjahr mit 6,8 Milliarden Euro knapp 3 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Rückläufig waren die Erlöse in der Gasesparte in allen Regionen. Zu den ungünstigen Wechselkursen kamen Preisanpassungen und Neuausschreibungen von Versorgungsverträgen im Produktbereich Healthcare, die die Erlöse schmälerten.

Das operative Ergebnis der Sparte blieb in den ersten 6 Monaten mit 1,87 Milliarden Euro um knapp 3 Prozent auf unter Vorjahr. Den stärksten Rückgang zeigte die Region Amerika. Hier verringerte sich das operative Ergebnis um gut 8 Prozent auf knapp 500 Millionen Euro. Im zweiten Quartal lag der Rückgang sogar bei 12 Prozent.

Unter anderem belasten hier neben den Wechselkursen Preissenkungen im Healthcare-Geschäft in den USA. Die im zweiten Halbjahr 2013 eingeleiteten staatlichen Ausschreibungen im Geschäft mit medizinischen Gasen haben die Preise gedrückt und belasten Linde jetzt. Linde hat bereits frühzeitig darauf reagiert und ist dabei, seine Kostenstrukturen entsprechend anzupassen. Erste positive Effekte hätten sich bereits im ersten Halbjahr gezeigt, hieß es.

Besser lief das Geschäft in den ersten sechs Monaten im größten Absatzmarkt von Linde, der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), die zwar leichte Umsatzeinbußen hinnehmen musste, das operative Ergebnis aber leicht verbesserte.

Den stärksten Umsatzrückgang zeigte im Halbjahr vor allem währungskursbedingt die Region Asien/Pazifik mit gut 4 Prozent, während die Erlöse in den Regionen EMEA und Amerika um 2 Prozent nachgaben. In der Region Südpazifik haben zudem das schwache wirtschaftliche Umfeld in der verarbeitenden Industrie und rückläufige Investitionen in der Bergbauindustrie das Wachstum beeinträchtigt.

Im Anlagenbau hat sich der Abbau des hohen Auftragsbestands im Halbjahr fortgesetzt. Linde sitzt auf einem hohen Auftragspolster, weil im vergangenen Jahr viele Bestellungen aus Asien und den USA für ein dickes Orderbuch gesorgt hatten. Die Erlöse kletterten daher um knapp 14 Prozent auf 1,4 auf Milliarden Euro. Das Ergebnis fiel dagegen abrechnungsbedingt um knapp 5 Prozent auf 141 Millionen Euro.

Der französische Rivale Air Liquide wird seine Quartalszahlen am Donnerstag veröffentlichen.

   DJG/hoa/sha

  Dow Jones Newswires

Von Heide Oberhauser-Aslan

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