Schuldenabbau im Blick |
04.02.2014 07:05:32
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RWE will Chefgehälter an Schuldenabbau koppeln
RWE rückt mit dem ungewöhnlichen Schritt von früheren Wachstumsvorgaben ab: Die bestehenden Vergütungsregeln im Konzern koppeln die variablen Gehaltsbestandteile der Führungskräfte an die Entwicklung des Aktienkurses. Auch bei vielen anderen Konzernen sind die Management-Gehälter an Kursentwicklung, Umsatz oder Gewinn gekoppelt.
RWE aber will sich offenkundig zusätzliche Unterstützung für harte Einschnitte sichern. Der Konzern rechnet nämlich angesichts der Konkurrenz durch Sonnen- und Windstrom mit schrumpfenden Gewinnen. Um vor dem Hintergrund seinem Ziel einer Nettoverschuldung von höchstens dem dreifachen Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wieder näher zu kommen, will RWE unter anderem Tausende Stellen abbauen, Konzernteile verkaufen und sich mit Investitionen zurückhalten.
Wie die Informanten sagten, sieht die nun geplante Bonusregelung vor, dass die Führungskräfte eine Sonderzahlung erhalten, wenn sich der Verschuldungsgrad nach Ablauf mehrerer Jahre deutlich verbessert hat. RWE-Verantwortliche hatten jüngst immer wieder auf Änderungen bei den Gehältern gedrungen.
Schon seit dem vergangenen Jahr verhandelt der Konzern mit Arbeitnehmervertretern etwa über den Kündigungsschutz für die fast 70.000 Mitarbeiter des Unternehmens. Gewerkschafter bemühen sich, die bis zum Ende des Jahres 2014 bestehende Beschäftigungssicherung zu verlängern. RWE möchte Mitarbeiter dagegen unter bestimmten Bedingungen und nach einer Wartezeit von mehreren Jahren kündigen können. Die Verhandlungen darüber sind allerdings festgefahren: Wie eine RWE-Sprecherin bestätigte, haben die Parteien ihre Gespräche vor rund einer Woche unterbrochen.
Die europaweit etwa 16.000 außertariflich bezahlten Konzernmitarbeiter müssen in diesem Jahr darüber hinaus voraussichtlich ohne Gehaltssteigerungen auskommen. Wie eine über die Pläne informierte Person sagte, hat der RWE-Vorstand eine entsprechende Nullrunde beschlossen. Die Unternehmenssprecherin machte dazu auf Anfrage keine Angaben. Der Vorstand des Konzerns will zudem bei sich selbst sparen: Das oberste operative Gremium werde "einen Beitrag leisten", sagte die RWE-Sprecherin. Wie dieser aussehen werde, stehe aber noch nicht fest.
Mit den Einschnitten will RWE letztlich seinen Zugang zu den Finanzmärkten sichern: "Alle im Unternehmen werden ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung der Finanzkraft leisten", hatte RWE-Chef Peter Terium denn auch im vergangenen Jahr gesagt. Damals kündigte er auch geringere Ausschüttungen für die Aktionäre des Konzerns an.
RWE rechnet nach den Angaben aus einer Ende Januar veröffentlichten Investorenpräsentation beim Verschuldungsgrad nicht mit schnellen Verbesserungen. Im Jahr 2014 werde der Rückgang der Verbindlichkeiten vom schrumpfenden Gewinn überlagert sein, heißt es in dem Dokument. Im September war RWE mit rund 30,8 Milliarden Euro verschuldet. Zum Ende des vergangenen Jahres dürften sich die Nettoschulden nach früheren Angaben des Konzerns leicht erhöht und damit beim 3,5-fachen des Jahres-EBITDA gelegen haben. Auf dem Niveau hatte der Verschuldungsgrad schon in den beiden Vorjahren gelegen.
Das Ziel aber bleibt: RWE wolle die Verschuldung nach wie vor auf den dreifachen EBITDA-Wert senken, heißt es auch in der Präsentation von Ende Januar. Helfen soll dabei nun offenkundig das Bonus-Versprechen an die Führungskräfte.
Mitarbeit: Jan Hromadko
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com
DJG/hev/jhe
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February 03, 2014 13:54 ET (18:54 GMT)
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Von Hendrik Varnholt
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